Archive for Mai, 2015

Singen fürs Volk im Bürgerhaus Marbach

Freitag, Mai 29th, 2015

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Ein Wochenende rund um den Gesang. Am Samstag und Sonntag erleben Sie, liebe Marbacher und Besucher, was Stimmbänder und menschliche Resonanzkörper so alles leisten können. Von glockenklar hoch bis tief brummend, von laut bis leise. Auch unser gemischter Chor „Chorios“ wird auftreten. Ich erlaube mir, dort als Tenor mitzusingen.     Fotos/Repros: Daniel Grosse

Ortsbeiratssitzung: Hitzige Diskussion um Bauen und Wohnen

Mittwoch, Mai 27th, 2015

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Blick vom Wieselacker in Richtung Tal, wo fünf neue Häuser entstehen sollen. Um eine Wiesenfläche (vorne links im Bild, bis hinter die hohen Bäume talwärts Richtung Engelsberg), die bebaut werden soll, um ein noch abzureißendes Wirtschaftsgebäude, darum geht es bei der Debatte. Und um den damit verbundenen Baustellenverkehr.     Foto: Daniel Grosse

Großer Bahnhof gestern in der Marbach. Der Ortsbeirat von Marburg-Marbach hatte zur Sitzung in den Anbau des Bürgerhauses geladen. Und es kamen nicht nur dessen Mitglieder samt Ortsvorsteher. Auch etliche Anwohner, Nachbarn und andere Interessierte hatten vor allem einen Grund, dabei zu sein – den TOP 4 der Tagesordnung: Bebauungsplan 24/4 10. Änderung „Am Engelsberg“. Es war keine Sitzung nur der leisen Töne, emotional und auch mal laut waren die Wortbeiträge.

Wie schon auf „Marbach direkt“ berichtet, geht es dort um ein großes Wiesenareal und angrenzende, bereits bestehende Wirtschaftsgebäude. Der 5.600 Quadratmeter große Planungsbereich liegt im Ortskern Marbachs und wird von den Straßen Am Engelsberg, Salegrund und Falkenweg eingerahmt. Ziel der Bebauungsplanaufstellung sei der „Neubau von Wohnhäusern anstelle der ehemaligen Werkstattgebäude sowie auf der Wiesenfläche im Bereich der vorhandenen Gartenhütten“. So formuliert es die Stadt. Konkret: fünf Neubauten auf dem gesamten Areal.

Kritik gegen das Vorhaben kam gestern prompt. So hatte ein Anwohner eine Modellrechnung aufgestellt. Nach dieser müssten während der gesamten Bauphase mehrere Hundert schwer beladene Lastwagen die schmale Dorfstraße Am Engelsberg entlangfahren, um zu der Baustelle zu gelangen und sie wieder zu verlassen. Ein Unding und wohl in keinster Weise durchdacht, so der Einwand. Bereits heute seien in einigen der Häuser entlang des Sträßchens Setzungsrisse zu sehen, es seien alte Fachwerkhäuser ohne moderne Betonfundamente, so der Einwand. Würden die Pläne nach aktuellem Stand der Dinge umgesetzt, befürchtet der Anwohner Folgendes: Die dynamischen Kräfte durch die Baufahrzeuge wirkten auf Straße und Häuser sowie deren Keller. Wasser- und Gasleitungen unterhalb der Straße werden enormen Druckkräften ausgesetzt – mit gravierenden und gefährlichen Folgen. Der Anwohner forderte zumindest eine umfangreiche Gefährdungsanalyse. Er sprach zudem von einer drohenden Gebrauchswertminderung der anliegenden Gebäude. Ein weiteres Problem: spätere Schäden an den angrenzenden Wohnhäusern,  der Straße und wer dafür finanziell aufkommen muss. Auch die Feststellung des Verursachers könnte sich schwierig gestalten.

Vor Ort war gestern auch eine Vertreterin der Marburger Baubehörde. Karten hatte sie mitgebracht, um das Bauvorhaben und den Entwurf des Bebauungsplanes nochmals zu erläutern. Sie sagte: „Der Bebauungsplan ist noch ganz am Anfang. Es ist noch nichts fertig.“ Ein Beweissicherungsverfahren könnte sicher stellen, dass Schäden während und nach der Bauphase an den umliegenden Straßen und Häusern im Wege einer Bestandsaufnahme dokumentiert werden.

Grundsätzlich ist ein solches Verfahren dann notwendig und sinnvoll, wenn die Gefahr besteht, dass ein Objekt durch angrenzende Bauarbeiten an Straßen oder wegen Neubauten, Transporten oder Abrissarbeiten nicht mehr in dem Zustand ist, wie es das zum Zeitpunkt der Beweissicherung war.

Bewohner des angrenzenden Hasenküppels und Salegrunds haben aktuell und in der Vergangenheit durch Neubauten in der Nähe des Planungsgebietes umfangreiche Erfahrungen gesammelt, wie belastend und zerstörerisch massiver Baufahrzeugverkehr für Straßen und Häuser sein kann. So kam auch der Einwand eines Anwohners, gerichtet an die Vertreterin des Bauamts: „Das mit dem Beweissicherungsverfahren glaube ich Ihnen nicht.“ Ihre Reaktion: Schweigen.

Ein Vorschlag aus dem Publikum kam, der neuen Wind und Bewegung in die Diskussion brachte. Über den Höhenweg kommend könnte doch ebensogut ein Kran, mit einem 30-Meter-Ausleger, die Baustellen auf der zu bebauenden Wiese bedienen. Vom Falkenweg aus. Das würde den Engelsberg massiv entlasten, so die Idee.

Etliche Schreiben mit Kritik, Ideen, Anregungen und Wünschen haben Bürger in den vergangenen Wochen an die Baubehörde geschickt. Diese und die gestrigen Diskussionsbeiträge werden nun in einen neuen, geänderten Entwurf eingearbeitet, der dann erneut in einer Ortsbeiratsitzung der Öffentlichkeit präsentiert wird. Er werde konkretisiert, hieß es gestern. Der Ortsbeirat stimmte übrigens einer etwaigen Änderung des Bebauungsplanes zu. Allerdings mit der Maßgabe, dass die Einwände der Marbacher bei den Planungen entsprechend berücksichtigt werden.

Keine nennenswerten Neuigkeiten gab es gestern zu den Brandruinen in der Brunnenstraße.

Lesetipp, zwar schon etwas älter, aber interessant: Thema Beweissicherung

Ohne Zug oder Auto nach Frankfurt und Braunschweig

Mittwoch, Mai 27th, 2015

Werbung und PR lehne ich normalerweise für dieses Blog ab. Zumindest im redaktionellen Teil. Aber eben erreichte mich eine Pressemitteilung, die auch die Marbacher interessieren könnte. Dort steht: „….Fernbusanbieter MeinFernbus FlixBus ist weiter auf Wachstumskurs und startet eine neue Linie von Hessen nach Berlin. Ab dem 25. Juni können Fahrgäste aus Marburg und Gießen erstmals ohne Umstieg mit den grünen Bussen nach Braunschweig gelangen. Reisende aus Bad Zwesten kommen ab dann auch direkt nach Braunschweig, Göttingen und Berlin. Außerdem stehen ab Marburg und Bad Zwesten jetzt zwei tägliche Fahrten mit MeinFernbus FlixBus nach Frankfurt am Main zur Verfügung.“

Donnerwetter! Laut der Pressemitteilung gelangen Reisende aus Marburg dann bereits ab 8 Euro und in weniger als 1 ½ Stunden nach Frankfurt am Main. Der Normalpreis für diese Strecke liege bei 15 Euro. Für die knapp 6-stündige Fahrt von Bad Zwesten nach Berlin werden zwischen 22 Euro und 46 Euro fällig. Fahrten von Gießen nach Braunschweig seien bereits ab 15 Euro erhältlich, heißt es. Hinzu kommen Kinder- und Gruppenpreise.

Buchung unter anderem unter www.meinfernbus.de und www.flixbus.de Kurzentschlossene sollen ihre Fahrt auch noch kurz vor Fahrtantritt zum Maximalpreis beim Fahrer buchen können, solange freie Plätze verfügbar sind.

Kirche und Asyl

Sonntag, Mai 17th, 2015

Bereits im Februar lag mir während einer Recherche zum Kirchenasyl folgende Meldung vor: “…Juristische Bedenken gegen das „Kirchenasyl“ hat der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) vorgebracht. Er halte dieses Instrument für „rechtlich problematisch“, sagte er am 6. November in einer Aussprache bei der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Dresden. Es fiele ihm leichter, dieses Instrument zu akzeptieren, wenn die Kirchen auch die finanziellen Folgekosten tragen würden. …”

Ich war etwas irritiert, also fragte ich Günther Beckstein, ob er erklären kann, wie er das konkret meint. Und wie er aktuell zu dem Konstrukt des Kirchenasyls steht – auch rechtlich.

Beckstein: “Ich halte das Kirchenasyl für rechtsstaatlich nicht richtig. Wenn durch alle Instanzen – manchmal bis zum Verfassungsgericht – die Gerichte bestätigt haben, dass dem Asylbewerber keine Verfolgung droht und er ohne Gefahr in sein Heimatland – oder den Drittstaat beim Schengenverfahren – zurück kann, dann muss auch die Kirchengemeinde dies hinnehmen. Und schließlich: Was wäre, wenn eine islamische Gemeinde – gegebenenfalls unter Hinweis auf die Scharia – Asyl böte? Der Hinweis auf Kosten: Wenn die Kirchengemeinde alle Kosten tragen würde, wäre das Interesse der Allgemeinheit an einer Aufenthaltsbeendigung geringer als wenn die – oft hohen – Folgekosten von den Sozialbehörden getragen werden.”

(Anmerkung als Nachtrag: Ich lasse die Aussage Becksteins jetzt mal unkommentiert so stehen.)

Und ein Rechtsanwalt hatte mir während der Recherche für Legal Tribune Online erklärt: „Da die Kirche nicht die Aufgabe hat, gesetztes Recht zu verwirklichen, wird das Kirchenasyl immer in einer rechtlichen Grauzone bleiben.“

Weil mich das Thema Kirchenasyl nicht loslässt, frage ich Sie: Wie stehen Sie, liebe Marbacher, zu dem Thema Kirchenasyl? Wie wohltätig sollte Kirche bei diesem Thema sein, wie barmherzig? Oder sollte sie sich doch nur in dem Rahmen des gesetzten, staatlichen Rechts bewegen? Kommentieren Sie doch unten.

Neuer Aufruf – Thema Gewalt

Donnerstag, Mai 14th, 2015

Ein junger Mann wird in einer Seitenstraße bedroht – was nun? Einfach abwarten? Schnell weiter? Voll drauf? Auf Initiative des Projekts „Einsicht – Marburg gegen Gewalt“ ist ein neuer Filmspot der Zivilcouragekampagne „Gewalt-Sehen-Helfen“ des Landes Hessen entstanden.
Gedreht wurde im Oktober 2014 in der Marburger Oberstadt. Am 26. März 2015 folgte ein Festakt zur offiziellen Vorstellung des Films im Marburger Cineplex. Thematisiert werden die Willkür und die Machtlosigkeit gegenüber der Gewalt im Alltag, schreiben die Macher. Der Film soll dazu anregen, sich selbst zu reflektieren. Wie würde man in einer bedrohlichen Situation auf offener Straße reagieren, wenn jemand angegriffen wird? Helfen, wegschauen oder andere Passanten alarmieren – und die Polizei?

Wie würden oder werden Sie reagieren, wenn Sie eine Gewaltszene in einer Straße in der Marbach beobachten? Egal, ob in der Brunnenstraße, am Höhenweg, in der Haselhecke oder am Oberen Eichweg. Oder in einer anderen Straße Marbachs.

Schreiben Sie mir Ihre Meinung als Kommentar hier im Blog.

Bin dabei

Donnerstag, Mai 14th, 2015

Erfolgreich im Auswahlverfahren. Bin dabei. Im Juni. In Berlin. Beim Seminar „Challenge accepted! Zukunftsstrategien für hyperlokale Onlinemedien“ der Bundeszentrale für politische Bildung. Damit auch dieses Lokalblog, „Marbach direkt“, noch besser wird. Näher dran. An dem, was Sie und euch bewegt.

Farbenrausch in der Marbach

Donnerstag, Mai 14th, 2015

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Repros/Fotos: Daniel Grosse

Werke mit Tiefe. Bunt. Gemalt von Barbara Grosse.

Start: Spiele auf der Bürgerhauswiese

Donnerstag, Mai 7th, 2015

Liebe Marbacher, wie angekündigt, ein Startversuch für Spiel und Spaß: Morgen, Freitag, ab etwa 16 Uhr, kann kommen, wer mag. Auf die Bürgerhauswiese. Erwachsene, Kinder, mit und ohne Spiele. Sportlich oder gemütlich. Ohne Leiter oder Leiterin. Und bitte: weitersagen!

Überraschung im Briefkasten

Donnerstag, Mai 7th, 2015

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Das Schreiben.     Foto: Daniel Grosse

In diesen Tagen lag sie in den Briefkästen wohl Dutzender Marbacher Bürger: eine vierseitige Postwurfsendung eines Marbachers. Auch ich habe eine solche erhalten. Der Absender hat dieser ein ausführliches Schreiben an den Magistrat der Stadt Marburg beigefügt. Datum: 4. Mai. Auf vier DIN A 4-Seiten setzt sich der Autor der Postwurfsendung mit einem Vorentwurf eines Bebauungsplanes auseinander, mit der NR. 24/4 10. Änd. „Am Engelsberg“ und der Möglichkeit der Stellungnahme bis zum 13. Mai. Beigefügte Detailskizzen verdeutlichen die Planungen.

Unter anderem rügt der Verfasser in seiner Postwurfsendung massive Mängel des Bebauungsplanes, äußert sich zur Zulässigkeit von Festlegungen, kritisiert die Informationspolitik von Ortsbeirat bzw. Stadt bei derlei Planungen, geht auf Baurechtliches und auf Kosten, auf Bepflanzungen und fehlende Rettungswege etc. ein.

Inwiefern werden sich die Verantwortlichen der Stadt Marburg zu diesem Vorfall „Postwurfsendung“ äußern?, habe ich die Chefin der Pressestelle gefragt. Bürgermeister Franz Kahle hat geantwortet, ihm selbst liege die Stellungnahme des Postwurfsendungsverfassers noch nicht vor. „Daher können wir uns dazu auch momentan nicht äußern. Generell ist es aber auch so, dass wir alle Stellungnahmen sammeln, die Anregungen/Einwände prüfen und dann den städtischen Gremien zur Entscheidung vorlegen und den Einwendern das Ergebnis unserer Prüfung mitteilen“, so Franz Kahle. Es sei unüblich, bereits im laufenden Verfahren öffentlich zu einzelnen Einwänden seitens des Magistrats Stellung zu nehmen.

Ergänzend teilt der Bürgermeister mit, dass der Absender des besagten Schreibens in der Vergangenheit bereits häufiger Planungen in Marbach und Marburg ausführlich kommentiert habe. Er sei auch häufiger bei städtischen Gremiensitzungen zu Gast. Dass Verdichtungen und die Bebauung innerstädtischer Flächen anstelle solcher an den Randlagen inzwischen alltäglich geworden sind, ist scheinbar eine neue Entwicklung. Früher zumindest, so Kahle, sei das im Stadtgebiet und den Stadtteilen vielerorts noch undenkbar gewesen.

Nachtrag – Kommentierende Ergänzung von mir: Von welcher Seite man es auch betrachtet (Ämter, Behörden, Stadt, Nachbarn, Postwurfsendungsverfasser, am Bau Interessierte) – in einem Wirtschaftsunternehmen wäre diese Informationspolitik in Sachen Bauliches Großprojekt ein PR-Desaster und würde eine Krisenkommunikation nach sich ziehen. Frühzeitige Kommunikation und Transparenz hingegen fühlen sich meist besser an. Und es geht auch nicht um Sinn oder Unsinn einer Postwurfsendung. Es geht um Nachbarschaftliches, Rechtliches – und scheinbar letztlich auch um dringend zusätzlich benötigten Wohnraum versus Beeinträchtigungen, Kosten und eventuelle Folgeschäden. Ein Dilemma?

Bedrohung und Gewalt – Wie reagieren Sie?

Dienstag, Mai 5th, 2015

Ein junger Mann wird in einer Seitenstraße bedroht – was nun? Einfach abwarten? Schnell weiter? Voll drauf? Auf Initiative des Projekts „Einsicht – Marburg gegen Gewalt“ ist ein neuer Filmspot der Zivilcouragekampagne „Gewalt-Sehen-Helfen“ des Landes Hessen entstanden.
Gedreht wurde im Oktober 2014 in der Marburger Oberstadt. Am 26. März 2015 folgte ein Festakt zur offiziellen Vorstellung des Films im Marburger Cineplex. Thematisiert werden die Willkür und die Machtlosigkeit gegenüber der Gewalt im Alltag, schreiben die Macher. Der Film soll dazu anregen, sich selbst zu reflektieren. Wie würde man in einer bedrohlichen Situation auf offener Straße reagieren, wenn jemand angegriffen wird? Helfen, wegschauen oder andere Passanten alarmieren – und die Polizei?

Wie würden oder werden Sie reagieren, wenn Sie eine Gewaltszene in einer Straße in der Marbach beobachten? Egal, ob in der Brunnenstraße, am Höhenweg, in der Haselhecke oder am Oberen Eichweg. Oder in einer anderen Straße Marbachs.

Schreiben Sie mir Ihre Meinung an info (at) dgrosse.de
Auszüge der Antworten veröffentliche ich gerne, ohne Namensnennung, auf „Marbach direkt“ unter irondan.de