Archive for Juni, 2015

Bundesjugendspiele – Erste Reaktionen der Blogleser

Montag, Juni 29th, 2015

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Der Lohn für die sportliche Leistung war und ist ein Stück Papier – unter anderem.   Foto: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse
Aktualisierung: 5.7.15: Auch Leser J. Payer aus Marburg hat mir geschrieben und nimmt Stellung zu dem Thema „Bundesjugendspiele – Trauma der Schulzeit“ (aktualisierte Fassung vom 6.7.15):
„Das darf doch nicht wahr sein! Die Stadträtin Finke aus Konstanz will die Bundesjugendspiele abschaffen, weil unsportliche Schüler von Klassenkameraden gedemütigt würden. Dazu zählt auch ihr 9-jähriger Sohn, … . Unsportlichkeit hat häufig was mit Übergewicht zu tun. ……, denn die Hälfte der deutschen Kinder ist übergewichtig. Was lernen wir daraus? Weg vom Computer und Bewegung, Bewegung, Bewegung. Dann machen Bundesjugendspiele auch wieder Spaß, auch dem Sohn von Frau Stadträtin. Übrigens: Es gab vor einigen Jahren schon eine Parallele dazu. Man wollte bei den Grundschülern bis zum 4. Schuljahr keine Zeugnisse ausstellen! Weltfremd und erschreckend!“
Blogleser Dr. Andreas Matusch schreibt:

„Die Bundesjugendspiele sind auch ein super Thema: Eigentlich erstaunlich, sonst jaulen die Länder immer gleich auf, wenn sich der Bund in ihre Angelegenheiten einmischt, bei diesem Thema ist Stille im Walde. Die Bundesjugendspiele gehören dringend in Landesjugendspiele umgewandelt. Anstelle dieser unsäglichen Einzelkämpfer-Wettbewerbe sollten Team- und Mannschaftsspiele treten. Es ist eine einzigartige Chance, Teamgeist jenseits der alltäglichen Rollenverteilung zu fördern.“

Eine Leserin hat das Thema „Bundesjugendspiele“ kommentiert: „Ich kann die Demotivation generell total verstehen. Meist kaum geübt, da der Lehrplan völlig andere Ziele verfolgt und eben gerade nicht auf das ‚höher, schneller, weiter‘ abzielt… Die sollen sich einen Spaß draus machen und ihr Bestes geben. Für die Sportlichen meist eine tolle Sache, für den Rest eine unschöne Drucksituation.“

Eine Reaktion eines Marbachers auf meinen Beitrag „Ehrenurkunde – Was war das noch gleich?“:

„Nächste Woche sind deutschlandweit Bundesjugendspiele angesetzt, auch in der Marbach. Die Veranstaltung findet nur einmal jährlich statt und trotzdem gibt es einige Eltern [1], die nicht zufrieden mit dem Charakter der Veranstaltung sind. Häufig sind es die sogenannten „Helikoptereltern“[2], die sich stark um das seelische Wohl ihrer Kinder sorgen und gerne die Veranstaltung abschaffen würden. Als Begründung wird angeführt, die Spiele würden unsportliche Kinder stark benachteiligen und sie so einer sozialen Demütigung aussetzen [1].
Mir haben die Spiele damals Spaß gemacht. Sie werden mir als abswechslungsreiche Schulversanstaltung fernab vom üblichen Schulgebäude in Erinnerung bleiben. Schon in der Vergangenheit wurde auf Kritik eingegangen [3] und der Leistungsgedanke zurückgeschraubt.
Allerdings bestätige ich aus meiner Tätigkeit als Fussballübungsleiter, dass Sport ohne Wettkampf, d.h. ohne Vergleich, keinen Spaß macht. In diesem Zusammenhang bin ich auch dafür, den Sportunterricht als vollwertiges Unterrichtsfach zu akzeptieren. Demnach sollte der Sportunterricht nicht nur Spaß machen, sondern hauptsächlich Bewegungs- und Wettkampfsituationen lehren und erfahrbar machen. Vom Nutzen profitieren die Kinder im weiteren Leben, im dem es noch viele weitere „Siege“ und „Niederlagen“ geben wird und ein gesundes Körpergefühl die Grundlage für ein beschwerdefreies langes Leben ist.“

[1] https://www.change.org/p/petition-bundesjugendspiele-abschaffen-manuelaschwesig

[2] http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/bundesjugendspiele-bloss-nicht-abschaffen-a-1040917.html

[3] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/familie/online-petition-gegen-bundesjugendspiele-13671604.html

Eine weitere Reaktion ist der Kommentar von V.W.:

„Die Bundesjugendspiele habe ich als sehr aufregend in Erinnerung…
Als gemeinschaftliches Event mit viel Sonne und Verausgabung bis zum anschließenden Erbrechen! Aber das gehört wohl bei einer gesunden Art des Ehrgeizes irgendwie dazu!
Ich denke, dass es für die Kinder zu keinen negativen Erfahrungen führen wird, wenn sie mit Spaß und einem gesunden Ehrgeiz an die Spiele rangeführt werden, denn die Konkurrenz schläft nicht und wird uns und sie das ganze Leben mehr oder auch mal weniger begleiten!“

Rückwärts die Wand hoch

Samstag, Juni 27th, 2015

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Steile Wände und fremde Sprachen – was beherrschen Sie? Foto: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Sie können rückwärts eine Wand hochlaufen, beherrschen fünf Fremdsprachen perfekt, schreiben zurzeit einen künftigen Bestseller, kennen Hintergründe eines Skandals in Marburg-Marbach, sind genervt von städtischen oder privaten Bauprojekten in Ihrem Stadtteil, üben einen äußerst seltenen Beruf aus oder kümmern sich hingebungsvoll um Mensch oder Tier ohne Rücksicht auf sich selbst – und Sie wohnen sogar in Marburg-Marbach? Dann melden Sie sich bei “Marbach direkt”. Erzählen Sie mir Ihre Geschichte, damit auch andere Marbacher davon erfahren. Kontakt per E-Mail: info (at) dgrosse (punkt) de

Und darüber hat „Marbach direkt“ in den vergangenen Wochen berichtet (zum Lesen einfach die gefetteten Überschriften anklicken):

Ehrenurkunde – Was war das noch gleich?

Erinnerungen an die Bundesjugendspiele.

Hingehen, zuhören, einmischen

Neue Sitzung des Marbacher Ortsbeirats.

Dem Krieg entfliehen – Schüler auf Reisen – Noch eine Vorstellung

Theatervorstellung zum Jubiläum der Grundschule Marburg.

Die gefährlichen Alten

Wie ein Pressefoto eine Künstlerin inspiriert hat.

Mut bei Brand und Rauch

Marbacher helfen einer älteren Frau in Not.

Ab nach Berlin

Ich bin dabei beim Seminar rund um hyperlokale Onlinemedien.

Vorsicht subjektiv: kulturelle Berichterstattung!

Chöre suchen nach neuen Wegen.

Ortsbeiratssitzung: Hitzige Diskussion um Bauen und Wohnen

Umstrittenes Großprojekt mitten in der Marbach.

Ohne Zug oder Auto nach Frankfurt und Braunschweig

Auch Marbacher profitieren von neuen Buslinien.

Neuer Aufruf – Thema Gewalt

Wie würden Sie handeln?

Farbenrausch in der Marbach

Malen aus Leidenschaft.

Überraschung im Briefkasten

Der Verfasser einer Postwurfsendung mischt sich ein.

Wohnen ja, aber wo?

Die Marbach hat beides: wenig Wohnraum und teuren Wohnraum.

Reli oder Ethik? Wenn Ärger reinigt

Alternativen für herkömmlichen Unterricht sind gefragt.

Ehrenurkunde – Was war das noch gleich?

Donnerstag, Juni 25th, 2015

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Ab in den Sand. Wer knackt die Weitsprungmarken 2, 3 oder 4 Meter?    Foto: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Es geht los. Am 8. Juli werden die Schüler unserer Grundschule Marbach oben auf dem Sportplatz wieder rennen, springen, werfen. Die großartigen Bundesjugendspiele starten erneut in der Marbach. Und ich gebe zu: Ja, ich klaue, und zwar von den Kollegen von Zeit Online. Heute schreiben sie dort: „Ehrenurkunde, wem Ehrenurkunde gebührt – Eine Mutter möchte die Bundesjugendspiele abschaffen. Zu demütigend, sagt sie. Zu schade, sagen wir. Unsere Autoren erinnern sich an Nylon-Anzüge und Teilnehmerurkunden.“

Die Idee mit den Erinnerungen ist prima. Weil aber Zeit Online einen großen Stamm an Autoren und Redakteuren hat, ich dieses Blog „Marbach direkt“ alleine betreibe, dachte ich an Sie, liebe Leserinnen und Leser. An was erinnern Sie sich beim Stichwort „Bundesjugendspiele“? An Hitze, kratzenden Sand in der Weitsprung-Grube, Ohnmachtsanfälle hinter der Ziellinie? Oder verbinden Sie mit diesen schulischen Wettkämpfen Erinnerungen an Glück, Jubel und die Freude über gewonnene Urkunden? Was war damals toll, was furchtbar blöde, gar demütigend?

Schreiben Sie doch einige Sätze an „Marbach direkt“, an info (at) dgrosse.de

Die schönsten oder schlimmsten Erinnerungen können Sie dann auf diesem lokalen Blog lesen. Und wer nicht namentlich genannt werden möchte, wird es auch nicht.

Übrigens: Alle Kinder der Grundschule Marbach nehmen an den Disziplinen teil. Klasse 1 in leicht abgeänderter Form, ab Klasse 2 regulär. Alle Kinder laufen (auch Ausdauerlauf), werfen und machen den Weitsprung. Alle Schülerinnen und Schüler erhalten je nach Leistung Teilnehmer-, Sieger- oder Ehrenurkunden. So hat es zumindest heute die Schulleiterin mitgeteilt.

Hingehen, zuhören, einmischen

Sonntag, Juni 21st, 2015

Aktualisierung siehe unten am Ende des Beitrags!

Die Mitglieder des Marbacher Ortsbeirates tagen wieder. Diesmal am Dienstag, 23. Juni, ab 19.30 Uhr, im Anbau des Marbacher Bürgerhauses. Die Sitzung ist öffentlich.

Ortsvorsteher Dr. Ulrich Rausch hat diese Themen vorgeschlagen:
1. Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung und der Beschlussfähigkeit
2. Genehmigung des Protokolls der letzten Sitzung
3. Anträge zur Tagesordnung
4. Bauleitplanung, Flächennutzungsplanänderung 24/2, Hinkelbach/Ludwigsgrund
5. Überarbeitung der Geschäftsordnung für Ortsbeiräte
6. Fortschreibung des Nahverkehrsplanes Marburg 2015-2020
7. Verschiedenes, Termine, Kenntnisnahmen
– Brandruinen in der Brunnenstraße: Erhalt, Planung
– Herstellung des zweiten baulichen Rettungsweges, Falkenweg 9 und 11, Wohnstadt
– Nacht der Kunst – Kunstauktion, Bauamt, Barfüßerstraße 11, Freitag, 19. Juni

Laut Protokoll der Ortsbeiratssitzung vom Mai hatte der Eigentümer der Brandruinen in der Brunnenstraße berichtet, dass noch ein Gutachten für die Gebäudeversicherung ausstehe. Es solle gegen Ende Juni 2015 fertig gestellt sein. Dann könne die Summe, mit der die Stadt Marburg zur Gebäudesicherung in Vorleistung getreten ist, zurückgezahlt werden. Thematisiert wurde auch eine etwaige Finanzierung der Gebäudesanierung in der Brunnenstraße, indem das Gelände „Auf der Eich“ verkauft werden könnte. „Dies“, so steht es im Protokoll, „führt zu Bedenken von Ortsbeiratsmitgliedern.“ Dem Ortsbeirat fehlten außerdem ohne eine Magistratsvorlage zum weiteren Vorgehen „Auf der Eich“ grundlegende Informationen, hieß es damals.

Aktualisierung:

„Bezüglich der Frage, ob das Gebiet „Auf der Eich“ für eine weitere Bebauung planerisch entwickelt werden soll, bedarf es weiterer Überlegungen. Eine Magistratsvorlage zum Thema ist in der zweiten Jahreshälfte 2015 zu erwarten“, hat vorhin Bürgermeister Franz Kahle gegenüber „Marbach direkt“ mitgeteilt.

Dem Krieg entfliehen – Schüler auf Reisen – Noch eine Vorstellung

Samstag, Juni 20th, 2015

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Das Theaterstück der Grundschüler aus der Marbach spielt auf hohem Niveau.    Fotos/Repros: Daniel Grosse

Seit Monaten laufen zwar die Vorbereitungen. Aber erst seit wenigen Wochen sind die Rollen festgelegt. Und dafür zeigen die Schauspieler der Grundschule Marbach „großes Kino“. Es kommt zunächst sehr ruhig, beklemmend, daher – das Stück. Bis zum grandiosen Finale mit einer das Publikum verzaubernden (Haupt-)Darstellerin. Lange, wackelnde Zöpfe, ausdrucksstark. Und schon am gleichen Nachmittag, während der heutigen 100-Jahr-Feier der Grundschule Marbach, hört sie den Satz : „Wir würden uns freuen, wenn du bei unserer Theater-AG mitmachst.“ So geht Talentsuche. Auch all den anderen jungen Schauspielern sei gesagt: Chapeau!

Am Sonntag, 21. Juni, können Sie „Probier’s mal mit…Bausteine für den Frieden“ nochmals sehen: im Bürgerhaus Marbach um 15 Uhr. Tipp: Setzen Sie sich möglichst weit nach vorne.

Die gefährlichen Alten

Mittwoch, Juni 10th, 2015

Daniel Grosse_Die gefährlichen Alten

Vorsicht, gleich springt ein 90-jähriger Greis herbei und fällt dich an! Und wenn du das Tor öffnest, dann sieh dich vor! So zumindest liest sich das Schild.    Foto: Daniel Grosse

Eingereicht hatte ich das Foto im vergangenen Jahr. Es war mein Beitrag für den Wettbewerb „Pressefoto Hessen-Thüringen 2014“. Es gehörte nicht zu den Gewinnerbildern, auch nicht zu den so genannten Werken mit Anerkennung. Aber immerhin haben die Veranstalter das Foto „Die gefährlichen Alten“ in ihren Ausstellungskatalog aufgenommen. Das schafften nicht alle der Wettbewerbsbeiträge. Anschließend tourte mein Foto, gemeinsam mit den Werken der Kollegen, durch Deutschland. Und während dieser Wanderausstellung sah eine Künstlerin mein Foto. Sie hat mir nun geschrieben.

Dem Brief lag eine Zeichnung bei, mit der die Malerin und Illustratorin die Idee der gefährlichen Alten aufgegriffen hat. Wir stehen in Kontakt. Vielleicht organisieren wir schon bald in Marburg eine Ausstellung zu dem Thema: Die gefährlichen Alten. Gerne in der Marbach. Denn das Thema Alter und Altern, sowie Pflege, beschäftigt die Menschen in unserem Stadtteil. Häufig, weil das Leben das Thema in die Familie trägt. Ernst ist es dann. Aber manchmal eben auch komisch. Ironie darf sein.

Für dieses Blog habe ich das Foto gewählt, weil auch Marbacher Geschäftsleute mit viel Fingerspitzengefühl formulieren und gestalten sollten. Unfreiwillig komisch wirken sonst Schilder oder Flyer. Wem trotzdem in der Marbach schon einmal ähnlich komische Motive aufgefallen sind, kann sich gerne bei mir melden. Vielleicht wird daraus eine Geschichte für „Marbach direkt“. Und über die kommende Ausstellung halte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf dem Laufenden.

Mut bei Brand und Rauch

Dienstag, Juni 9th, 2015

Von Flammen zerfressen hängt das kleine Vordach des einstigen Frisörsalons über der Eingangstür. Wenige Meter entfernt steht ein Baum mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite versengt und verbrannt, auf der anderen grün und gesund. Am Nachmittag des 24. Mai hatte es Auf der Hube in der Marbach gebrannt.

Eine frei stehende Holzgartenhütte war gänzlich niedergebrannt. Enorme Hitze war entstanden. Das benachbarte Wohnhaus war dadurch leicht beschädigt worden. Den Gesamtschaden hatte die Polizei auf etwa 2000 Euro beziffert. Personenschaden gab es nicht, hatte es damals geheißen. Aufgrund erster Ermittlungen geht die Polizei derzeit von einer fahrlässigen Brandentstehung aus, so die damalige weitere Meldung.

Hinter der Geschichte des Brandes einer Gartenhütte steht aber eine weitere Geschichte, die auch tragisch hätte enden können. Nämlich die, dass ein Nachbar (der namentlich nicht genannt werden möchte), gemeinsam mit einem zweiten Retter, mutig war und einer Bewohnerin des angrenzenden Hauses vielleicht das Leben gerettet hat. Der Nachbar saß an diesem Nachmittag am Schreibtisch und sah den Rauch, wie er dunkel in den Himmel stieg. Er rannte zu dem Haus. Jemand war noch in dem Gebäude, eine ältere Dame. Das Gehen fiel ihr schwer. Trotzdem schaffte es der Nachbar mit dem weiteren Retter, die Frau aus dem Wohnhaus zu bringen. Schnell genug, ehe der tödliche Rauch sie erreichen konnte. Die Kinder des Marbachers sorgten sich um ihren Vater, standen ängstlich in sicherer Entfernung. Aber die Geschichte hinter der Geschichte ging noch einmal gut aus. Für den mutigen Nachbarn, den anderen Retter – und vor allem für die ältere Dame.

Ab nach Berlin

Dienstag, Juni 9th, 2015

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Iiiih! Neulich auf einem Kunden-WC, sicher ungewollt komisch, nehme ich an. Absichtlich ironisch wird es hingegen auf diesem Blog bald häufiger werden.     Foto: Daniel Grosse

Ja, dieses hyperlokale Blog „Marbach direkt“ soll noch besser, klarer, direkter werden und näher an die Leserinnen und Leser rücken. Deshalb werde ich in dieser Woche nach Berlin fahren, zu „Challenge accepted – Zukunftsstrategien für hyperlokale Onlinemedien“, einem Seminar mit Workshops zu eben diesem Thema.

Denn der Trend, so schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung als Veranstalterin, Lokalberichterstattung online mit neuen Konzepten zu gestalten, sei nicht mehr neu, im Gegenteil. Einige hyperlokale Websites seien aus der lokalen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Am Ende dieses Seminars sollen neue Ideen und Konzepte für ein geschärftes Profil entstehen – unter anderem.

Was sich dann für und auf „Marbach direkt“ verändert, werden Sie in Kürze lesen.

Die Verbraucherjournalistin und Bloggerin Bettina Blaß hat mich zum Thema Lokaljournalismus interviewt. Das Interview ist hier zu lesen.

Vorsicht subjektiv: kulturelle Berichterstattung!

Montag, Juni 1st, 2015

Freundschaftssingen 2015 Chorios Marbach  Freundschaftssingen 2015 Chorios Marbach 1

Der jüngste Spross des MGV Marbach: der 2014 gegründete gemischte Chor Chorios. Karl-Heinz Wenzel leitet ihn mit voller Hingabe, wie auch schon seit vielen Jahren den Marbacher Männerchor und andere Chöre.  Fotos: privat

Mit dem Wow-Effekt jonglierten Richter in ihrer Urteilsbegründung vor einigen Jahren, als sie entscheiden mussten, ob eine Kundin ein Kunstwerk nun bezahlen muss oder nicht. Wenn es, ihrer Meinung nach, nicht ihren Erwartungen entspricht. Und diesen Wow-Effekt konnten Besucher am Wochenende im Bürgerhaus Marbach erleben. Der Männergesangverein 1890 Germania Marbach hatte Geburtstag – und feierte ihn mit einem Freundschaftssingen. Aber auch ernste Diskussionen waren am Rande zu hören.

125 Jahre waren Anlass genug, eine prächtige Jubiläumsfeier auszurichten. 13 Chöre sangen an den zwei Tagen Stücke wie „Unter der Linde“, „Lolly Pop“, „Das Rendezvous“ oder „The lion sleeps tonight“. Kein Zweifel: Der Wow-Effekt hatte sich eingestellt. Das Gesamtkunstwerk Gesang entsprach den Erwartungen. Viel Beifall belohnte die Sängerinnen und Sänger an beiden Tagen. Der Spaß und die Freude waren ihnen anzusehen. Singen tut gut. Da dürfen auch Männerchöre mit gestandenen Sängern gerne mal Schlüpfriges gesanglich interpretieren und müssen gleichzeitig selbstbewusst altes Liedgut präsentieren. Das kommt an beim Publikum. Das am Wochenende allerdings zum Großteil aus Menschen bestand, die entweder selbst singen oder dem Gesang schon lange verbunden sind. Schade, dass nicht mehr Marbacher und andere Gäste im Bürgerhaus dabei waren. Insbesondere die Jüngeren und Kinder fehlten.

Am Rande kamen immer wieder Diskussionen auf, die sich um die Zukunft des Chorgesangs drehten. Insbesondere die Männergesangvereine überaltern, suchen Nachwuchs, Chöre und Vereine suchen nach Konzepten, neue Projekte werden gegründet, gleichzeitig verschwinden dörfliche Strukturen. Was zurzeit geschieht, ist aber kein Dilemma, sondern eine Chance für Neues. Zwei Szenarien sind denkbar: die traditionellen Männerchöre verschwinden irgendwann oder sie erfinden sich neu und behaupten sich selbstbewusst und sangeskräftig neben gemischten Chören und Frauenchören.

Weitere Berichte zum Wochenende und zum Thema Chorgesang folgen. Auch Bilder.