Archive for April, 2017

MARBACH DIREKT in Berlin dabei

Mittwoch, April 26th, 2017

###Aktuell### Die Bundeszentrale für politische Bildung hat entschieden, dass dieses Lokalblog, MARBACH DIREKT, es wert ist, gemeinsam mit anderen lokalen Online-Medien Deutschlands an einer Redaktionskonferenz in der Hauptstadt teilzunehmen. Das ist eine gute Nachricht. Für die Marbacher Leser hoffe ich daher, dass ich in Kürze mit einem dicken Bündel neuer Ideen aus Berlin zurückkehre.

Der Name der Veranstaltung: „Gekommen, um zu bleiben.“

 

Einkaufsvorfreude im Konjunktiv

Montag, April 3rd, 2017

Kommt der Markt, oder kommt er nicht? Und was folgt eventuell noch nach, dort oben, am Oberen Rotenberg in Marbach? Entfaltet solch ein Markt einen Sogeffekt?   Foto: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

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Aktualisierung/Zusatzinfo, 9. April: Ob tegut nun baut – oder vielleicht auch nicht-, Blumen Philipps werde in jedem Falle weiterhin bestehen bleiben, so die Planung.
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Mit 1.500 Quadratmetern Ladenfläche weit mehr als doppelt so groß wie der Markt in der Ketzerbach, Ladenöffnungszeiten von 7 bis 21 Uhr, eine Raumhöhe von 6,50 Metern, eine Frischetheke, sogar Fisch soll es dort geben, eine Bankfiliale, eine Ruhezone, die Zufahrt auf den Parkplatz an gleicher Stelle wie bislang, so wie ihn die Gärtnerei-Kunden kennen, allerdings mit 90 Stellplätzen, vielleicht mit einer zusätzlichen Bushaltestelle in direkter Nähe, eine eventuelle zusätzliche Abbiegespur – 2019 könnten die ersten Bagger bei dem tegut-Projekt in Marburg-Marbach rollen. Sieben bis acht Monate Bauzeit könnten es dann schon werden.

Was die Zuhörer jüngst bei der Ortsbeiratsitzung im kleinen Saal des Marbacher Bürgerhauses erfuhren, waren Informationen, die alle Beteiligten auch ansonsten weitestgehend im Konjunktiv formulierten. Könnte, würde, sollte. „Wir sind noch in einem sehr frühen Stadium“, so Bürgermeister Dr. Franz Kahle. Und trotzdem, die tegut-Pläne haben vergangene Woche ein Gesicht bekommen.

Da irritiert es zwar etwas, dass tegut etwa mit seiner Stamm-Bäckerei bereits gut versorgt sein müsste, trotzdem aber auf die Frage, ob es eventuell eine Kooperation mit den Bäckereien rund um die Tankstelle in Marbachs Mitte geben könnte, der tegut-Mann verkündete: „Genau das ist der Plan.“ Und könnte es denn auch eine Poststelle im Markt geben? „Da rennen Sie bei uns offene Türen ein.“ Irgendwie alles etwas zu positiv. Spätestens an dieser Stelle wandelte sich die Präsentation im Bürgerhaus in eine Werbeverkaufsveranstaltung. Schon zuvor hatte der tegut-Vertreter die Besucher auf einen gedanklichen Rundgang durch den eventuell dann existierenden tegut-Markt mitgenommen. Am Ende des Rundganges angekommen, folgte der Bereich, „der uns natürlich am liebsten ist: die Kassenzone. Denn es muss natürlich auch Geld verdient werden.“

Weitere Knackpunkte kamen zur Sprache. Natürlich werde es mehr Verkehr geben, aber der werde sich im Rahmen halten. 3,3 Anlieferungen hat tegut als tägliches Mittel für den Markt am Oberen Rotenberg errechnet, für einen eventuellen Markt. Über die Wege der künftigen Kunden lässt sich natürlich nur spekulieren. Höhenweg, Köhlersgrund, Landstraße aus Richtung Wehrshausen und der Rotenberg sind die möglichen Zufahrtstraßen. Von Wehrshausen kommend, am Sellhof vorbei, könnte ein kombinierter Rad-Fußweg gebaut werden. Könnte. Ein kleinklimatisches Gutachten müsste bei einem Supermarktbau vorliegen.  Eine Alternative zum simplen Ableiten von Abwasser in die Kanalisation wäre ein Rückstau und eine Versickerung auf dem Grundstück. Das erwartete Einzugsgebiet des Marktes umfasst 8.000 Menschen. Altglascontainer nahe des Marktes sieht tegut eher kritisch, zu groß sei die Gefahr, dass dann Schmutzecken entstehen. Eine Alternative könnte ein Unterflurcontainer für Altglas darstellen. Die Idee kam von Kahle.

Spätestens Mitte 2018 könnte es zu Konkretisierungen der Planungen kommen. Und eine Baugenehmigung werde eh erst erteilt, wenn Planreife da ist, wie es Kahle formulierte. Spontan ließ der Bürgermeister bei der Sitzung im Bürgerhaus abstimmen. 18 Besucher votierten pro tegut, drei contra tegut und neun enthielten sich. „Ich, als Stadt“, war übrigens die schönste Aussage an diesem Abend. Sie kam? Natürlich, von Kahle.

Wen es beruhigt: Sollte tegut kommen, kommt wenigstens ein Supermarkt mit einem biologisch-grünen Öko-Anstrich und einem Gedanken der Nachhaltigkeit sowie einem Herz für den regionalen Anbau. Dass tegut inzwischen mit Amazon kooperiert, um den erfolgreichen Online-Vertriebskanal mit seinem effizienten Logistiknetzwerk zu nutzen, sei nur am Rande erwähnt. Wie war das? 3,3 Anlieferungen täglich? Hinzu kommen in Kürze in der Marbach dann noch die Lieferwagen der Paketdienste mit dem tegut-Trockensortiment von Nudeln bis Zahnpasta. Egal, ob tegut auf dem Philipps-Gelände nun baut – oder eben nicht.

Marbacher ehren ihren berühmten Forscher

Montag, April 3rd, 2017

Der Bürgerverein überreicht einen Blumenstrauß an der Gedenktafel von Emil von Behring im Bürgerhaus Marbach (von links: Heinz Muth, Irmgard Sedlacek, Andreas Lauer, Manfred Keller vom Vorstand des Bürgervereins und Daniel Grosse vom Redaktionsteam der „Marbacher Nachrichten“).
Foto: Bernd Duve-Papendorf

Am 100. Todestag von Emil von Behring hat der Bürgerverein Marbach im Bürgerhaus des Marburger Stadtteils an der Gedenktafel zu Ehren Behrings an das Wirken des Nobelpreisträgers erinnert.

Am vergangenen Freitag haben die wissenschaftliche Welt, die Behring-Nachfolgefirmen, die Universität und die Stadt des 100. Todestags des Nobelpreisträgers Emil von Behring gedacht, der mit nur 63 Jahren verstorben war.

Durch sein Wirken als Militärarzt und Assistent Robert Kochs an der Berliner Charité hat er die Bekämpfung von Infektionskrankheiten revolutioniert. In Marburg setzte er seine Forschungen fort und kaufte Gelände, wo er Pferde zur  Serumgewinnung hielt. Mit dem Geld des Nobelpreises (208000 Goldfranken) erwarb er in der Marbach den Schneiderschen Gutshof (Brunnenstraße) mit umfangreichen Ländereien. Das 1904 gegründete Behringwerk wurde 1914 zur GmbH erweitert und 1920 zur Aktiengesellschaft.

Sein Wirken stand in engem Zusammenwirken mit Stadt, Universität und Gutsverwaltung. Seit der Eingemeindung Marbachs 1974 zählen die Behringwerke neben der Universität zum größten Arbeitgeber der Stadt.

In den Nachrufen zu seinem Tod wurde Behring im In- und Ausland als der größte Wohltäter der Menschheit gewürdigt. Max von Gruber schreibt in seiner Gedenkrede: „Nur ein Mann von seltener Tüchtigkeit und Ausdauer konnte diese Leistung vollbringen“. Auch noch heute braucht die Menschheit Ärzte wie Emil von Behring. Ohne ihn wäre die Entwicklung und hohe Lebensqualität von Stadt und Universität nicht möglich gewesen, so Manfred Keller vom Bürgerverein Marbach.