Wenn der Mann in Schwarz kommt – Am Knopf reiben nicht vergessen

SAM_1212

Wer heizt, den besucht der Schornsteinfeger. Oder die Schornsteinfegerin.  Foto: Daniel Grosse

Wer in Marbach kennt ihn nicht: den dunkelblauen Kombi. Wenn der Wagen in der Nähe stand, konnten die Nachbarn sicher sein, dass irgendwo in der Nachbarschaft der Schornsteinfeger kehrte oder Werte rund um Heizung & Co. ablas. Ab Januar müssen sich die Marbacher an Neues und an einen Neuen gewöhnen. Darüber sprach „Marbach direkt“ mit Andreas Muth aus Haddamshausen.

Marbach direkt: Der Kehrbezirk war zusammen mit etwa 100 weiteren im Mai 2014 ausgeschrieben worden. Für den Bezirk Marburg-Marbach hat sich mit Wirkung zum 1. Januar 2015 Andreas Muth aus Marburg-Haddamshausen durchgesetzt. Das hat das Regierungspräsidium Kassel mitgeteilt. Nun war Ihr Vorgänger Gerhard Dziehel in Marbach eine Institution, über viele Jahre hinweg. Was verbindet Sie mit Herrn Dziehel, Stichwort erster Lehrling und so weiter?
Andreas Muth: Mit Herrn Dziehel verbindet mich schon mal meine Lehrzeit. Ich hatte in dem Betrieb von von 1993 bis 1997 meine Lehre gemacht, die ich natürlich auch in der Marbach absolviert hatte. Er war ein konsequenter Arbeitgeber, und ich habe nicht zuletzt durch seine fachliche Kompetenz mir mein handwerkliches Rüstzeug erworben, auch 18 Jahre als Geselle zu arbeiten. Diese Zeit verbrachte ich zehn Jahre in Kirchhain und die vergangenen Jahre betreute ich Cappel, den Richtsberg, Teile der Oberstadt, Teile des Ortenbergs, Friebertshausen und Teile von Gladenbach.

Wie und wann haben Sie denn erfahren, dass Sie künftig auch Marbach übernehmen?
Die Nachricht hatte ich nach meiner Bewerbung beim Regierungspräsidium Kassel schriftlich bekommen. Das war Ende Juli 2014.

Und wie lautet Ihre korrekte berufs- und künftige Amtsbezeichnung ab 1. Januar 2015?
Die korrekte Berufsbezeichnung ist Schornsteinfegermeister und die korrekte Amtsbezeichnung ist Bevollmächtigter.

Und als solcher werden Sie nicht bloß den Marbachern Besuche in Schwarz abstatten.
Richtig. Weitere Stadtteile gehören noch zu meinem Aufgabenbereich. Der Löwenanteil des Bezirkes ist zwar Marbach bis Sellhof, dazu gehören dann aber auch noch die Ketzerbach, Teile der Oberstadt bis Marktplatz, Bahnhofstraße, Uferstraße und Robert-Koch-Straße sowie Deutschhaus- und Biegenstraße.

Was nehmen Sie sich als „Neuer in der Marbach“ ganz fest vor?
Die nächsten 30 Jahre in der Marbach zu arbeiten und so zu arbeiten, dass die Kunden keinen Grund sehen, einen anderen Kollegen zu beauftragen. Mein zweites Ziel ist, zum August 2015 einen Lehrling einzustellen, der auch gerne aus der Marbach sein kann.

Was unterscheidet den Kehrbezirk Marbach von anderen Kehrbezirken?
Marbach ist eher ein Wohngebiet, wo man sehr viel Kontakt mit Privatkundschaft hat. Der Unterschied zum Richtsberg sind zum Beispiel die dortigen Wohnungsbaugenossenschaften. Am Richtsberg selber gab es nur Gasheizungsanlagen und in der Marbach ist es bunt gemischt – Öl, Gas und Holzöfen. Die Struktur der Marbach ist mir nicht unbekannt, weil ich bereits acht Jahre in Cappel gearbeitet habe und dort die Struktur ähnlich ist.

Auch früher schon hat der Schornsteinfeger gekehrt und gemessen. Was hat sich an Ihrer Arbeit trotzdem inzwischen verändert in der heutigen Zeit – für die Hauseigentümer und für Sie?
Die Hauptänderung der letzten Jahre ist für die Hauseigentümer, dass sie mich als zuständigen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfegermeister nicht mehr nehmen müssen. Stichwort Fall des Schornsteinfegermonopols. Des weiteren sind die Hauseigentümer verpflichtet, sich um die fristgerechte Ausübung der Mess- und Kehrarbeiten selbst zu kümmern. Für mich als Schornsteinfegermeister ändert sich, dass ich die fristgerechte Ausübung der Kunden selbst überwachen muss und bei meinen Kunden natürlich fristgerecht ausüben möchte. Zudem ändern sich neue Mess- und Prüftechniken ständig. Auch dort müssen wir stets auf dem Laufenden bleiben.

Comments are closed.