Neu in der Marbach ist Pfarrerin Katrin Schindehütte – Keine Mauer hält sie auf

SAM_1885

Katrin Schindehütte vor dem Bild, das ihren Ordinationsspruch farbenfroh zeigt: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“    Foto/Repro: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Es riecht noch ein wenig nach frischer Farbe. Ein Kunstdruck lehnt großformatig an der Wand. Die Sitzecke wartet auf Besucher, und neben dem Schreibtisch hüllt ein Leuchtmittel hinter einem weißen, fast deckenhohen Lampenschirm den Raum in sanftes Licht. Atmosphäre. Aber im neuen Amtszimmer von Katrin Schindehütte im Marbacher Bienenweg wartet auch viel Arbeit, jetzt, kurz bevor der Dezember beginnt – einer der Höhepunkte des Kirchenjahres. Seit 1. November ist die 37-Jährige die neue Pfarrerin im Marburger Stadtteil Marbach.

„Der persönliche Kontakt mit den Menschen hier, ist für mich das A und O“, sagt Katrin Schindehütte. Sie freut sich auf eine Besuchskultur, die sie fördern möchte. Dabei helfen auch die Ehrenamtlichen. Schon jetzt, sagt die Pfarrerin, spüre sie in der Marbach eine große Offenheit. Sie freue sich, „dass hier Menschen sind, die nicht an den Lippen der Pfarrerin hängen“, sondern selbstbewusst auftreten und handeln. Projektarbeit, als Angebot der Kirche, möchte die Pfarrerin fördern. Zeitgemäßer sei das, wo doch heute bereits die Termine der Kinder und Jugendlichen dermaßen eng getaktet sind. Was konkret an Angeboten folgt, in den nächsten Wochen und Monaten, müsse sich entwickeln, sagt sie. Die Nachfrage bestimmt dann das Angebot. Eine Regel aus der Wirtschaft, die irgendwie auch zu dieser Zeit des Amtsantritts der neuen Marbacher Pfarrerin passt.

Aufgewachsen in Kassel und Hofgeismar, absolvierte Katrin Schindehütte nach dem Abitur zunächst eine Bauzeichnerlehre. In Hamburg folgte das Theologiestudium mit einem eingeschobenen Auslandssemester in Montpellier. 2006 trafen sie und ihr Mann, Dr. Matti Schindehütte, eine Entscheidung: In Kurhessen-Waldeck möchten wir leben und arbeiten. Nach dem 1. Theologischen Examen war Katrin Schindehütte als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am EKD-Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart in Marburg tätig. Dort begann sie auch mit der Arbeit an ihrem Dissertationsvorhaben zur systematisch-theologischen Bedeutung des Kirchenraums. Ihr Mann absolvierte zu dieser Zeit noch sein Vikariat in der Nähe von Kassel. Die erste Pfarrstelle von Matti Schindehütte führte die Familie schließlich nach Elnhausen.

Seine Frau war von 2011 bis 2013 Vikarin in der Matthäuskirchengemeinde in Ockershausen. In den beiden Folgejahren stellte Katrin Schindehütte, als Mitarbeiterin am Hans-von-Soden Institut, ihre Dissertation fertig.

Auch wenn sie weiterhin mit ihrer Familie, ihrem Mann und den drei Töchtern, im Elnhäuser Pfarrhaus wohnen bleibt, suche sie die Nähe zu der Gemeinde, zu den Marbachern, wie sie betont. Katrin Schindehütte müsste es leicht fallen, diese Nähe aufzubauen. Allein schon wegen ihrer offenen Art und diesem häufigen Lächeln. Was ihr in ihrem neuen Amtszimmer besonders wichtig ist? Ohne Zögern geht sie zu einem Bild, das schräg hinter dem Schreibtisch an der Wand hängt. Es steht für Katrin Schindehüttes Ordinationsspruch: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ Ob die neue Pfarrerin die Mauern zu den Marbachern überspringt, darf sie nun beweisen.

Der Text ist kürzlich erschienen, kurz vor Weihnachten, in den Marbacher Nachrichten, Ausgabe Dezember 2015.

Comments are closed.