Posts Tagged ‘Behring’

Der Behring-Tunnel kommt – Anwohner können aufatmen

Montag, März 12th, 2018

In beide Richtungen donnert derzeit – hier auf Höhe des Bürgerhauses – noch der Verkehr auf der vielbefahrenen Emil-von-Behring-Straße sowie auf dem Marbacher Weg.   Archivfoto: Daniel Grosse

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Der Behring-Verkehr ist zum Synonym geworden für den mehrmals täglich entstehenden Kollaps auf den beiden Marbacher Hauptverkehrsstraßen Marbacher Weg und Emil-von-Behring-Straße. Wenn tausende von Mitarbeitern des Werks, Lieferanten, Zubringer für Ware der Unternehmen und Märkte im Gebiet Lahntal und Hinterland – und zusätzlich noch privat fahrende Marbacher dieses oberirdische Nadelöhr nutzen, stockt er nicht nur, der Verkehr ruht.

Bereits vor Jahrzehnten war immer wieder der Behring-Tunnel im Gespräch, wurde heiß diskutiert, in den Folgejahren wieder als gute Idee aufgegriffen, aber nie umgesetzt. Er soll eine unterirdische Verbindung für Fahrzeuge schaffen, die aus Richtung Marbach in Richtung Innenstadt sowie zurück unterwegs sind.

Der erste Spatenstich für dieses Jahrhundertprojekt könnte bereits im Mai erfolgen. Bislang waren die Arbeiten auch daran gescheitert, dass nahe des künftigen Tunneleingangs enorme Mengen von Pyrit, auch Katzengold genannt, in einer Tiefe von zehn bis 15 Metern die Umsetzung des Projekts unmöglich machten. Da Pyrit wegen seiner besonderen Eigenschaften als Metall auf der Liste der geschützten Metalle steht, hatten sich Organisationen wie der Europäische Rat für Edelmetall sowie der BUND vereint gegen das Projekt stark gemacht.

Wie erst kürzlich von Seiten mehrer Mitarbeiter der Behringwerke, die namentlich nicht genannt werden möchten, zu erfahren war, hätten Forscherkollegen nämlich herausgefunden, dass Pyrit die Eigenschaft habe, bei Berührung mit anderen Metallen explosive Wirkungen zu entfalten. Konkret würden im schlimmsten Falle also Tunnel-Bohrmaschinen oder Bagger mit ihren metallischen Arbeitswerkzeugen Explosionen erzeugen. Die Folgen wären dramatisch. Einstürzende Häuser entlang der Emil-von Behring-Straße, im schlimmsten Falle gar eine Explosion auf dem nahen Werksgelände. Schäden in Millionenhöhe.

Nun ist es jedoch gelungen, Wasser aus dem nur wenige hundert Meter entfernten Regenrückhaltebecken, in der Marbach auch Ententeich genannt, chemisch so zu bearbeiten, es zu verändern, dass es beim Bohren eingespritzt, das Pyrit in eine harmlose weiche Masse verändert, die mittels Absaugvorrichtungen an anderer Stelle wieder in den Naturkreislauf rückgeführt werden kann. Nachdem sowohl der Europäische Rat für Edelmetall sowie der BUND bei einem Ortstermin ihr Einverständnis gegeben haben, steht dem Projekt Behring-Tunnel wohl nichts mehr im Wege. Mit Widersprüchen der Bürger werde nicht gerechnet, heißt es aus dem Rathaus. Die einmonatige Frist dafür beginnt am 28. März.

Marbacher ehren ihren berühmten Forscher

Montag, April 3rd, 2017

Der Bürgerverein überreicht einen Blumenstrauß an der Gedenktafel von Emil von Behring im Bürgerhaus Marbach (von links: Heinz Muth, Irmgard Sedlacek, Andreas Lauer, Manfred Keller vom Vorstand des Bürgervereins und Daniel Grosse vom Redaktionsteam der „Marbacher Nachrichten“).
Foto: Bernd Duve-Papendorf

Am 100. Todestag von Emil von Behring hat der Bürgerverein Marbach im Bürgerhaus des Marburger Stadtteils an der Gedenktafel zu Ehren Behrings an das Wirken des Nobelpreisträgers erinnert.

Am vergangenen Freitag haben die wissenschaftliche Welt, die Behring-Nachfolgefirmen, die Universität und die Stadt des 100. Todestags des Nobelpreisträgers Emil von Behring gedacht, der mit nur 63 Jahren verstorben war.

Durch sein Wirken als Militärarzt und Assistent Robert Kochs an der Berliner Charité hat er die Bekämpfung von Infektionskrankheiten revolutioniert. In Marburg setzte er seine Forschungen fort und kaufte Gelände, wo er Pferde zur  Serumgewinnung hielt. Mit dem Geld des Nobelpreises (208000 Goldfranken) erwarb er in der Marbach den Schneiderschen Gutshof (Brunnenstraße) mit umfangreichen Ländereien. Das 1904 gegründete Behringwerk wurde 1914 zur GmbH erweitert und 1920 zur Aktiengesellschaft.

Sein Wirken stand in engem Zusammenwirken mit Stadt, Universität und Gutsverwaltung. Seit der Eingemeindung Marbachs 1974 zählen die Behringwerke neben der Universität zum größten Arbeitgeber der Stadt.

In den Nachrufen zu seinem Tod wurde Behring im In- und Ausland als der größte Wohltäter der Menschheit gewürdigt. Max von Gruber schreibt in seiner Gedenkrede: „Nur ein Mann von seltener Tüchtigkeit und Ausdauer konnte diese Leistung vollbringen“. Auch noch heute braucht die Menschheit Ärzte wie Emil von Behring. Ohne ihn wäre die Entwicklung und hohe Lebensqualität von Stadt und Universität nicht möglich gewesen, so Manfred Keller vom Bürgerverein Marbach.