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Flugblatt zu Gewerbegebiet in Marbach – Konfrontation oder Lösungen?

Freitag, Mai 12th, 2017

Auch um dieses Marbacher Gebiet geht es.  Archivfoto: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Journalisten sollen nicht einseitig berichten. Sie sollen mindestens zwei Quellen überprüfen – aber sie sollen auch das weitergeben, was sich ereignet. Vor allem im Lokalen. Und das ist manchmal solch etwas wie dieses, zum Thema tegut, Gewerbegebiet und Bebauung am Oberen Rotenberg, was mich zur Nachtzeit per E-Mail erreicht hat: Nachbarn einer Marbacherin haben eine Nachbarschaftsinitiative (Marbacher Nachbarn) gegen ein eventuelles Gewerbegebiet und eventuelle Baumaßnahmen am Oberen Rotenberg und den Marbacher Wiesen gegründet. In diesem Beitrag in MARBACH DIREKT zitiere ich aus einem gemailten Flugblatt zum Thema, das die Initiative schon nach eigenen Angaben verschiedentlich verteilt habe. Zudem hat „Marbacher Nachbarn“ auf change.org eine Petitition aufgelegt: Naturareal am Marburger Rücken retten: Gewerbegebiet und Bebauung verhindern!“

Das Flugblatt in Auszügen:

„Planungen zu Gewerbegebiet, Windkraft und Wohnbebauung bedrohen die „Grüne Lunge“ am Marburger Westrand….Das Naturareal um den Sellhof, die Alte Weinstraße und den Marbacher Wiesengrund am Westrand Marburgs wird von Planungen zu einem großen Gewerbegebiet, Windkraftanlagen und Wohnbebauung bedroht:
▪ Großer Marktkomplex geplant (tegut, Bäckerei, Cafe, Dienstleistungs-zentrum: gesamt ca. 2200 qm) auf der westlichen Hälfte des Gärtnereigeländes am Oberen Rotenberg. Das Gärtnereigelände ist kein Gewerbegebiet, sondern landwirtschaftliche Fläche mit Sondernutzung (Bauamt Stadt Marburg), Umwidmung in Gewerbefläche notwendig. Zulässige Verkaufsflächen am Stadtrand laut Regionalplan Mittelhessen max. 800 m2, aus gutem Grund: keine Dezentralisierung der Städte. Genehmigung der Abweichung durch Regierungspräsidium Giessen notwendig. … Auch für östliche Hälfte des Gärtnerei-Grundstücks liegt eine Kaufoption für tegut vor (laut Projektentwicklungsfirma, öffentliche Ortsbeiratssitzung Marbach am 29.3.17), das hieße: Erweiterung (Verdoppelung) der Gewerbegebiets-fläche. Konkrete Pläne existierten nicht. Ist die Ansiedelung weiterer Anbieter wie in anderen Gewerbegebieten denkbar? … Wohnbebauung der Marbacher Wiesen in Verlängerung des Gärtnerei-Areals geplant, Flächenumwidmung notwendig. Planungen zum Einkaufsmarkt und Wohnbebauung Marbacher Wiesen bedingen einander laut Vertretern der Stadt Marburg (Diskussion Ortsbeiratssitzung Marbach 29.3.17). Welche Bedenken haben wir?  Gefährdung eines wichtigen Naherholungsgebiets für ganz Marburg. Nur ein erster Schritt zu weiterer Bebauung und langfristig Zerstörung dieses wunderschönen und schützenswerten Naturareals. … Großes Gewerbegebiet (kein „kleiner Supermarkt“): erhebliches Verkehrs-aufkommen, insbesondere durch LKW (realistisch sind laut Branchenkennern 7-10 LKW-Hinfahrten plus Rückfahrten pro Tag, besonders früh morgens). Zu erwartende LKW-Anfahrt über Marbach („Im Köhlersgrund“ oder „Brunnenstraße“); … Versiegelung großer Flächen oberhalb des Ortsteils Marbach: erhebliche Zunahme der Wassermengen, die den Stadtteil Marbach belasten. Mögliche Folgen für Straßen und ggf. auch Wohnbebauung in der Marbach. … Freie Flächen zwischen Marbach, Wehrshausen und Ockershausen sind einewichtige Frischluftschneise für ganz Marburg. Zubauen dieser Flächen kann die Luftqualität weiter Teile der Stadt verschlechtern. … Eine Zunahme des PKW-Verkehrs in und aus diesem Gebiet ist für die Marbachund Marburger Innenstadt schwer zu verkraften; schon jetzt massive
Überlastung des nördlichen Innenstadtbereichs während der „Rush hours“. … Im angrenzenden Gebiet der Bauplanungen: Vielzahl bedrohter, geschützterTierarten, insbesondere seltene Vogelarten. Störung vor allem in der Brutzeitdurch Lärm, ständig laufende Abluft-/Kühlanlagen und nächtliches Licht…..  Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil Marbach wünschenswert, sinnvoller im Dorfkern oder in Nähe der Behringwerke; wichtig: Schutz der ortsansässigen Bäckereien. Ein einmal begonnener Eingriff in die Natur dieses Bereichs, der Beginn der
Umwidmung von landwirtschaftlicher Fläche in Gewerbefläche zieht mittel- und langfristig weitere Bebauung nach sich, wie die Erfahrung in anderen Stadtteilen zeigt….“

…Kontakt: marna-marburg@t-online.de

Für die weniger medienkundigen Leser: Es geht nicht um einseitige Berichterstattung, hier geht es  vielmehr darum, über Menschen  und Meinungen zu berichten, die sich mit Marbacher Themen auseinandersetzen. In welche Richtung auch immer. Die Diskussion ist eröffnet.

Cölbe und die Lesung aus dem Krimi Plausch am Ententeich – Kultur bei der WABLage

Montag, Februar 13th, 2017

Schön war die Lesung aus meinem Marbach-Krimi „Plausch am Ententeich“, am gestrigen Sonntagmorgen, 12. Februar, in Cölbe bei der WABLage. Ein tolles Publikum! 50 Zuhörer hat der Veranstalter gezählt. Weitere Lesungen in und um Marburg mit dem „Plausch am Ententeich“ folgen. Und auch eine Fortsetzung des PLAUSCHs: das GRAUEN.      Foto: privat

Neues aus dem Windwald

Mittwoch, Mai 4th, 2016

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In der Dimension sicher übertrieben und nicht exakt platziert, steht dieser ins obige Bild montierte Mast, aus der Blickrichtung Höhenweg, im Wald zwischen Marbach und Michelbach. Die drei eingezeichneten Windräder (unteres Bild) markieren die möglichen Standorte der Anlagen.  Fotos: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Das Thema Windkraft polarisiert immer. Viele Argumente sprechen dafür und dagegen. Aber da  haben die Menschen in Michelbach denen in der Marbach wohl trotzdem etwas voraus: Wissen – das immerhin meinungsbildend ist. Zumindest, wenn es um mögliche Standorte und mögliche Planungen geht. Drei gigantische Windräder könnten sich in Zukunft inmitten eines Fadenkreuzes zwischen Michelbach, Marbach, Dagobertshausen und Wehrda drehen. Wann konkret, das hängt von weiteren Verhandlungen und Verfahren, von finanziellen Fragen und eventuellen Bürgerbeteiligungen ab. Eine Ortsbeiratsitzung hatte bereits im Dezember 2015 das Thema umfangreich behandelt. Nicht in der Marbach, in Michelbach! Dazu unten mehr.

Wie bei Marbach direkt berichtet, entsteht ein Fadenkreuz, wenn man auf einem Plan oder einer Karte Marbach mit Michelbach sowie Dagobertshausen mit Wehrda, jeweils durch Striche, verbindet. Dort, wo sich die beiden Linien kreuzen, liegt jedoch kein Tatort. Es ist ein Waldgebiet von etwa 100 Hektar Größe mit Hunderten von Bäumen. 97 Hektar Mischwald. Fachleute des Regierungspräsidiums etwa haben dem Areal oberhalb Marbachs und Michelbachs einen Namen gegeben: mögliches Vorranggebiet zur Nutzung der Windenergie oder Windvorrangfläche, Nummer 3128.

Antworten sind wichtig auf diese Fragen: Wie ist der aktuelle Stand der Planungen? Um welche Dimensionen geht es bei dem geplanten Windpark (Anzahl und Höhe der Windräder, beanspruchte Fläche)? Und wann könnte mit einem Baubeginn gerechnet werden? Gegenüber Marbach direkt hatte Anfang Februar 2016 die Sprecherin eines Unternehmens aus Meißen bestätigt, dass dieses prüfe, ob es dort möglich sei, Windenergieanlagen zu planen. “In diesem Zusammenhang führten wir erste Gespräche mit den Flächeneigentümern und haben Kontakt zur Gemeinde aufgebaut. Mit den Grundbesitzern möchten wir Nutzungsvereinbarungen schließen”, hieß es. “Wir sind dabei auf eine positive Stimmung gegenüber Windenergieerzeugung bei Michelbach gestoßen.” Basierend auf diesen Gesprächen gehe es nun in die Planung. Zu genauen Standorten, Anlagenzahlen oder -typen mochten sich die Windkraftanlagen-Bauer im Februar jedoch noch nicht äußern.

Wer sich das Protokoll der Dezember-Sitzung des Michelbacher Ortsbeirats durchliest, stößt auf andere interessierte Investoren und er stößt auf diese Passagen, die Marbach direkt auszugsweise im Wortlaut veröffentlicht:

„…Betr.: Windkraftnutzung am Görzhäuser Hof ….Der Ortsvorsteher…klärt mit den Gästen ab, dass dies eine Vorab-Information für den Ortsbeirat sei; eine Bürgerbeteiligung müsse zu einem späteren Zeitpunkt auch erfolgen….“

„…Görzhäuser Hof. Nur letzterer ist momentan noch übrig geblieben und hier handele es sich nicht um staatliche (öffentliche) Flächen, sondern um Flächen, die in privater Hand (bzw. der Industrie) stehen. Der Eigentümer…und die Stadt Marburg haben ein großes Interesse daran, die Öffentlichkeit an dem geplanten Bauvorhaben zu beteiligen.  …Der Prokurist des Unternehmens K… stellt den geplanten Windpark am Görzhäuser Hof vor….“

„Zu Beginn waren vier Standorte am Görzhäuser Hof geplant, jedoch aufgrund von Untersuchungen hinsichtlich verschiedener Arten von Fledermäusen (u.a. der Mopsfledermaus) blieben nur noch drei mögliche Standorte für Windenergieanlagen übrig. Bei allen werden die Schattenwurfprognose von 30min/Tag, der Mindestabstand von 1.000 Meter und der Schallschutz eingehalten. …“

„Infolge der Anforderungen an den Artenschutz werden momentan Untersuchungen hinsichtlich der Vorkommen und Lebensräume von Großvögeln durch das Marburger Unternehmen…durchgeführt….“

„…informiert die Anwesenden dieser Veranstaltung darüber, dass pro Anlage ca. 3 MW Leistung erwartet werden; die Nabenhöhe der WEA (Windenergieanlage) bei ca. 140 Meter liegt und die Rotorspitze somit bei ca. 200 Meter. Für jeden Standort müssten ca. 2.500 – 3.000 m² Waldflächen dauerhaft gerodet werden, die Zufahrt würde über die „alte Weinstraße“ erfolgen, welche dann natürlich auf eine Breite von ca. 6 – 7 m ausgebaut werden müsste….“

„Zu einer womöglichen Zeitenplanung einer Bebauung…: Die Untersuchung der Großvögel wird im Sommer 2016 wahrscheinlich abgeschlossen sein, so dass anschließend eine Information der BürgerINNEN Michelbachs im Bürgerhaus erfolgen wird. Frühestens im Herbst 2017 oder im Frühjahr 2018 könnte mit dem Bauvorhaben begonnen werden, sofern alle Auflagen usw. rechtlich geprüft und eingehalten werden….“

„…möchte ein Statement des Ortsbeirates zu den geplanten Windenergieanlagen am Görzhäuser Hof haben, sollte in dem Gremium allerdings schon keine Mehrheit für das geplante Bauvorhaben zustande kommen, wird… das Projekt nicht mehr weiter verfolgen. Ebenso würde er verfahren, wenn sich bei einer geplanten Informationsveranstaltung der Michelbacher Bürger keine Mehrheit dafür finden würde. …“

Zum aktuellen Stand der Planungen in Kürze mehr – bei Marbach direkt. Bislang hat sich der weitere Investor gegenüber Marbach direkt noch nicht geäußert.

Ortsvorsteher oder eher Ortsversteher? – Kommentar

Freitag, April 29th, 2016

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Kommentar von Daniel Grosse zur Sitzung des Marbacher Ortsbeirats.   Foto: privat

Wären wir im Wilden Westen, würden wir ihn Sheriff, Häuptling oder Marshall nennen. Sind wir aber nicht, deshalb heißt er hier schlicht Ortsvorsteher. Und die Marbacher haben seit Dienstag einen neuen: Jürgen Muth.

Von Daniel Grosse

Sechs mal Ja und drei mal Nein, entschieden die Mitglieder des Ortsbeirates während der jüngsten Sitzung im Anbau des Bürgerhauses. Dann stand fest, dass Jürgen Muth künftig der starke Mann an der Spitze dieses kommunalen Gremiums sein soll. Als Nachfolger von Dr. Ulrich Rausch, nach fast zwei Jahrzehnten, in denen dieser als Ortsvorsteher für die für den Ortsbeirat (drei Worte nachträglich ergänzt!) Marbach gearbeitet hat.

Ja, gearbeitet. Denn dieses Ehrenamt darf auch weiterhin kein Posten sein, auf dem man verwaltet. Dieses Amt bedeutet Arbeit. Und davon wartet nun eine Menge auf den neuen Mann an der Spitze. Immerhin ist er als Ortsvorsteher laut Hessischer Gemeindeordnung Vorsitzender des Ortsbeirats. Und der Ortsbeirat ist immerhin zu allen wichtigen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk betreffen, zu hören, insbesondere zum Entwurf des Haushaltsplans. Er hat ein Vorschlagsrecht in allen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk angehen.

Was das für Angelegenheiten sind, was auch für den Ortsvorsteher Themen sein müssten, können wir täglich sehen, wenn wir durch die Marbach gehen oder fahren. Wir hören von Themen, wie Bänken, die fehlen, erfahren von Plänen zu Marbacher Wiesen und Äckern, auf denen künftig vielleicht mehrere Hundert Menschen leben könnten, lesen von Hoffnungen vieler Eltern, die sich eine Kinder- und Jugendfaschingsfeier im Bürgerhaus wünschen, sehen vor unserem geistigen Auge Windräder, die sich am Himmel über der Marbach drehen, wundern uns über eine verkohlte Ortsmitte, und wir freuen uns über eine Bürgerhauswiese mit dreizehn Wildbienen im neuen Insektenhotel sowie einen Kräutergarten und engagierte Kräuterfrauen. Und das ist längst nicht alles.

Der Ortsvorsteher sollte also auch so etwas wie ein Ortsversteher sein. Er muss zuhören können, offen sein für Vorschläge. Kreativ darf er sein und durchsetzungsstark. Muss ausgleichen und abwägen können. Hat gleichfalls eine Bringschuld, sprich, der Ortsvorsteher sollte einschneidende oder Gewinn-bringende Entwicklungen und Pläne den Marbachern mitteilen.

Der vergangene Dienstag und die Wahl Jürgen Muths stellt auch eine Zäsur dar. Ende, Einschnitt, Neuanfang – alles nur Begriffe, die aber gleichfalls verdeutlichen, wie wichtig dieses Amt ist. Weil es dazu dient, dass die Belange der Marbacher berücksichtigt werden. Ortsbeirat und sein Chef sollen Mittler zu den städtischen Behörden sein – ein helfender Vermittler. Wie sich der neue Ortsbeirat mit seinem neuen Ortsvorsteher an der Spitze künftig für die Marbacher engagiert, seinem gesetzlichen und moralischen Auftrag gerecht wird, müssen die kommenden Monate zeigen. Eines ist klar: Auch weiterhin sollte der neue Häuptling selten verwalten, umso häufiger kreativ arbeiten. Ich jedenfalls wünsche ihm dafür die viel zitierte Glückliche Hand.

Weitere Punkte, die der Ortsbeirat am Dienstag diskutierte:

  • Mehrere Mehrfamilienhäuser sollen am Steilhang unterhalb des Höhenwegs entstehen. Nicht zuletzt aufgrund des Schwerlastverkehrs und der Busse sowie der vielen Autos, die täglich den Höhenweg befahren, wird ein hoher Druck auf Straße und Hang ausgeübt. Das sollte bei einem künftigen Bau der Häuser und sämtlichen Planungen unbedingt berücksichtigt werden, hieß es. Die Gefahr von Hangrutschungen sei einfach zu groß. Die Stadt ist aufgefordert, dem Ortsbeirat die Pläne zukommen zu lassen.
  • Scheinbar soll nun doch ein Windrad nahe des Sellhofs am Oberen Rotenberg errichtet werden, keines von gewaltiger Dimension, eher ein kleineres. Lesenswert zur Meinungsbildung ist der Beitrag Marburg auf dem Weg zur innovationsfreien Zone.
  • Näheres zu diesen Punkten lesen Sie in Kürze hier bei Marbach direkt.

Farbenrausch in der Marbach

Donnerstag, Mai 14th, 2015

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Repros/Fotos: Daniel Grosse

Werke mit Tiefe. Bunt. Gemalt von Barbara Grosse.

Wenn Geschichten bei Spiegel, stern und Co. explodieren

Montag, November 24th, 2014

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Die verbrannte Ortsmitte    Foto: Daniel Grosse

Es sind Geschichten, die dann irgendwann explodieren. Überregional in einem der Medien wie Spiegel, stern oder Süddeutsche Zeitung. Dort sind die Explosionen zu hören. Mit den Augen. Es sind diese Geschichten hinter den Geschichten aus der Provinz, dem Lokalen. Einst immer wieder aufgegriffen von Reportern vor Ort, begleiten diese Geschichten ihre Leser. Und dann, wenn die Nachrichtenkriterien endlich übererfüllt sind, ziehen die Überregionalen nach. Genauso könnte es auch der Geschichte um den seit rund 20 Jahre währenden Verfall des Ortsmittelpunktes Marbach ergehen. Misswirtschaft, Familienschicksale und dann der Brand haben dort aus einer einst denkmalgeschützten Fachwerk-Villa mit imposantem Gelände einen öden Ort gemacht.

Ein verkohltes Dachstuhl-Gerippe überragt die vom stundenlangen Feuer geschundene Fassade, zerborstene Fensterscheiben erinnern an ein nächtliches Inferno, verkohlte Vorhangreste flattern hinter rußgeschwärzten Fensterrahmen. Beirut, Libanon, sind Worte, die Passanten sagen, wenn sie heute an der Bauruine in der Brunnenstraße vorbeigehen. Tatsächlich wie im Krieg. So sieht es dort aus. In dem ansonsten sehr ansehnlichen, gemütlichen Ortsteil Marbach am Rande der Uni-Stadt Marburg.

Gebrannt hat es am 15. August 2014. In der Nacht. Behörden, Feuerwehr, Polizeiermittler, Gerichte, Zwangsverwalter, Sachverständige und die Staatsanwaltschaft suchen seitdem nach Schuldigen, nach Hintergründen, sortieren Interessenlagen, sichern den Brandort und die Umgebung, planen weitere Schritte. Pikantes Detail: Gebrannt hat es in den vergangenen Jahren bereits in verschiedenen anderen Gebäuden des Eigentümers. Marbacher Bürger rätseln, verdächtigen und spekulieren. Suchen Zusammenhänge. Oberhessische Presse und Lokalreporter berichten. Weiträumige installierte Absperrgitter schützen Kinder, Blinde und andere Passanten vor maroden Gebäudeteilen, die herabstürzen könnten.

Eine Geschichte, die ganz sicher noch überregional in den Medien explodieren wird. Vielleicht spätestens dann, wenn zum Beispiel auf dem historischen Grund in bester Lage eventuell eine neue Immobilie wächst.

In Kürze mehr in der neuen Ausgabe der gedruckten Marbacher Nachrichten.