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Mit Unterschriften gegen Pläne am Oberen Rotenberg

Montag, April 23rd, 2018

Von Daniel Grosse

Das Baugebiet auf den Wiesen am Oberen Rotenberg/Höhenweg in Marburg-Marbach ist zwar noch lange keines. Aber immer wieder ist bereits jetzt zu lesen, dass sich Menschen gegen Überlegungen, dort eventuell in großem Stil zu bauen, wehren. Für heute Vormittag (Montag), 11 Uhr, hat zum Beispiel die so genannte „Initiative Marbacher Nachbarn“ angekündigt, der Stadtverordnetenvorsteherin Marianne Wölk (SPD) eine Unterschriftensammlung zu überreichen. Mehr als 400 Unterschriften habe sie gegen eine eventuelle Bebauuung gesammelt, teilt die Initiative mit.

Zugrunde liegt ein Memo mit folgendem Wortlaut:

„Keine Bebauung von Oberem Rotenberg und Marbacher Wiesen !….Bau eines Gewerbegebietes und Wohnbebauung am Oberen Rotenberg und „Engelsberg“ (Marbacher Wiesen) gefährden ein wichtiges Naherholungsgebiet und einen Bereich mit erheblicher klimatischer Bedeutung für ganz Marburg.
Welche Folgen hat das für Natur und Klima?
• Freie Flächen am Stadtrand sind eine wichtige Frischluftschneise für ganz Marburg. Zubauen dieser Flächen kann die Luftqualität weiter Teile der Stadt verschlechtern. Aktuelle Daten/Klimamessungen sind notwendig im Bereich Marburger Rücken zwischen Marbach-Engelsberg und Ockershausen-Hasenkopf zur Kaltluftentstehung über den Höhenflächen und Kaltluftzufuhr in die tiefer gelegenen Bebauungs- und Stadtlagen. Gibt es aktuelle Klimafunktionskarten der Stadt (nicht nur Daten aus Investoren-Gutachten)?
• Verpflichtung zur Luftreinhaltung der Städte: eine Verringerung/Veränderung der Frischluftzufuhr in die Tallagen der Stadt kann zur Nichteinhaltung von Schadstoffgrenzwerten führen. Welche Folgen hat das für den Marburger Straßenverkehr? Welche Untersuchungen gibt es, um die zur Einhaltung der Schadstoffgrenzen zu gewährleisten? Ginge es um drohende Fahrverbote hat die Stadt die Nachweispflicht, entsprechende Vorsorge getroffen zu haben.
• Zahlreiche geschützte Arten in diesem Bereich: Amphibien (Erdkröten, Molche; Schutzgebiet Erdkröten weniger als 100 m entfernt: Köhlersgrund/ Dammelsberg); Vögel wie Graureiher, Wiedehopf, Eulen, Kauze, Greifvögel, Schwalben, Feldlerchen, Zaunkönig, Zugvögel wie Wildgänse und Kraniche.
• Der Engelsberg ist ein Wasserpuffer bei starkem Regen ! Versiegelung großer, hoch gelegener Flächen führen zu erheblicher Zunahme der Wassermengen, die den Stadtteil Marbach belasten mit Folgen für Straßen, Wasserleitsysteme und ggf. auch Wohnbebauung. Zu erwarten sind erhebliche finanzielle Belastungen für die Bewohner weiter Teile der Marbach. Die Folgekosten müssten einzig von den Investoren getragen werden ! Die angedachten Zisternen sind nicht ausreichend.
• Erhebliches Verkehrsaufkommen – PKW und LKW – auf dafür nicht geeigneten Straßen mitten durch den Ortsteil Marbach, entlang Naturschutzgebieten („Im Köhlersgrund“), über „Rotenberg“ oder „Hohe Leuchte“. Es gibt derzeit keine LKW-geeignete Zufahrt, außer, wie vom Bauamt vorgeschlagen, ein weiter (Um-)Weg über die Lahntal-Landstraße und Neubaugebiet Wehrshausen.
• Verkehrszunahme auch in der ohnehin überlasteten nördlichen Marburger Innenstadt (schon seit Jahren kilometerlanger Stau bis Marbach zur Rush hour).
• Ist geklärt, ob es Weltkriegsminen in dem Bereich gibt ? (ähnliches Projekt in Gossfelden musste wegen Kosten der Minenräumung aufgegeben werden)
• Bau eines Einkaufszentrum mit ca. 2000 qm nach §11 Baunutzungsverordnung (Sondergebiet für Einkaufszentren und großflächigen Einzelhandel) widerspricht dem Regionalplan Mittelhessen (hier nur Wohnfläche vorgesehen). Zulässige Verkaufsflächen am Stadtrand max. 800 qm, bei Sondergenehmigung höchstens 1200 qm Gesamtfläche.
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• Planungen für Bauleitplanverfahren des Einkaufszentrums (tegut) stammen
unmittelbar von der Werner Group. Bisher keine unabhängigen Prüfungen und
Gutachten der Stadt (wie von Bauamt bei Ortsbeirat Marbach angekündigt).
• Einkaufszentrum ist nicht im Gewerbeentwicklungskonzept Marburg 2017
vorhanden: Ist die Planung zum tegut-Einkaufszentrum mit dem Marburger
Gesamtkonzept abgestimmt? Kann die Bedarfsplanung stimmen, wenn nicht im
GEK integriert?
• Verlagerung der Einkaufszentren an den Stadtrand widerspricht sowohl Vorgaben
im Regionalplan MH als auch aktuellen Vorgaben der Bundesregierung.
• Keine Zersiedelung und „Gewerbekomplexierung“ des Umlands bei Leerstand
von Gewerbe und teuren Immobilien in den Innenstädten (auch in Marbach und
Umfeld Rotenberg stehen Immobilien leer aufgrund hoher Preise).
• Ausreichende Einkaufsflächen für Marbach und Wehrshausen vorhanden:
Ketzerbach (u.a. tegut; auch nicht weiter als Oberer Rotenberg für die meisten
Marbacher und besserer ÖPNV-Anschluss) sowie in PKW-Entfernung zahlreiche
Märkte in Stadt Marburg, Sterzhausen, Wehrda, Cappel. Ein Vorranggelände für
den Bau eines Supermarktes am oberen Höhenweg wurde vor wenigen Jahren als
„nicht benötigt“ aufgegeben, hier sind jetzt Mehrfamilienhäuser. Damals waren
bereits Planungen zu Erweiterungsfläche „Engelsberg“ für Regionalplan
Mittelhessen den Akteuren bekannt. Jetzt plötzlich Bedarf?
• Voten der Ortsbeiräte Marbach und Wehrshausen für Supermarkt basierten auf
falschen Informationen bezüglich der Ausweisung des Gebietes (nach Auskunft
des Ortsbeirats Marbach). Die Voten der Ortsbeiräte sollten daher wiederholt
werden, insbesondere nach sorgfältiger Recherche und Darlegung der
Folgekosten für die Bürger der Stadtteile bei Erschließung des Geländes.
• Unzulässige Vorgänge wie Reservierungen/ Vorverträge für Baugebiete Flurstück
Engelsberg durch Investoren noch vor Beginn des Gesamtverfahrens – dies führt
zu Vorfestlegungen und Druck auf die Entscheidungsträger.
Wo sind Transparenz und Bürgerbeteiligung der Stadt? Bisher sind für den Oberen
Rotenberg nur die gesetzlich vorgeschriebenen Formen der Bürgerbeteiligung
angekündigt worden, also keine darüber hinausgehende Beteiligung von Anwohnern
und interessierten Bürgern zu diesem Vorhaben. …“

Wohngebiet am Oberen Rotenberg nimmt erste Hürde

Mittwoch, April 11th, 2018

Rund fünf Hektar Fläche umfasst das Gebiet am Oberen Rotenberg/Höhenweg (orangefarbene Markierung). Laut Standortanalyse könnten etwa 200 neue Wohneinheiten dort entstehen, etwa 60 davon als geförderter Wohnungsbau.    Grafik: Stadt Marburg

Nachfolgend eine Pressemitteilung der Stadt Marburg – im Wortlaut:

„Marburg. Rund fünf Hektar am Oberen Rotenberg, fast zehn Hektar am Hasenkopf – die Stadtverwaltung hat zwei große Flächen für den potenziellen Bau neuer Wohngebiete analysiert und verglichen. Das Ergebnis der Untersuchung liegt vor, im Herbst soll das Stadtparlament entscheiden, wo es vorrangig losgeht. Ortsbeiräte, Anwohnerinnen und Anwohner sowie die breite Marburger Öffentlichkeit werden an der Entscheidungsfindung beteiligt. Baubeginn für die ersten Häuser könnte frühestens in fünf Jahren sein.

„Marburg braucht mehr bezahlbaren Wohnraum“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir gehen diese wichtige soziale Frage weiter an und wollen, unter breiter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, die beste Lösung identifizieren und gemeinsam umsetzen“, so das Stadtoberhaupt. Diese Beteiligung reicht von gemeinsamen Sitzungen der Ortsbeiräte von Ockershausen und Marbach mit Fachleuten aus der Verwaltung über öffentliche Informationsveranstaltungen für alle Bürgerinnen und Bürger, Diskussionsrunden für die Anwohner/innen in den Stadtteilen samt Stadtteilspaziergängen bis zur gezielten Auswertung der Debatten, Einschätzungen, Anregungen, Befürchtungen und Ideen.

All das sind Bausteine des neuen Konzeptes, das die Stadt nun zum ersten Mal als Modellprojekt der Bürger/innenbeteiligung anwendet. Die Marburgerinnen und Marburger sollen mitbestimmen, auf welchem der beiden potenziellen Baugebiete im Stadtwald oder am Oberen Rotenberg es vorrangig losgehen soll. Und sie sollen mitarbeiten an einer Antwort auf die Frage, was dort wie gestaltet wird, welche Form und Struktur das neue Wohngebiet haben soll. „Wir geben keine Priorisierung für eines der beiden Gebiete vor“, so der Oberbürgermeister, „fest steht nur, dass gebaut wird, weil es den Bedarf an Wohnraum gibt, dem wir Rechnung tragen wollen und müssen“.

Seit dem vom Parlament einmütig beschlossenen Wohnraumversorgungskonzept sind seit 2015 jährlich hunderte neue Wohneinheiten sowohl von Wohnungsbaugesellschaften als auch von privaten Investoren errichtet worden. Dennoch ist der Bedarf insbesondere an gefördertem, bezahlbarem Wohnraum groß: Bis 2020 fehlen voraussichtlich noch rund 350 Wohnungen für Menschen mit niedrigem Einkommen. „In den letzten Jahren ist schon viel passiert, aber nun stehen wir vor einer wichtigen Entscheidung für die weitere Entwicklung unserer Stadt, die wir am besten gemeinsam treffen“, so Spies. „Die Möglichkeit, in den bestehenden Wohngebieten ,nachzuverdichten‘, wie es im Fachjargon heißt, ist in Marburg weitgehend ausgeschöpft“, erklärt Bürgermeister und Baudezernent Wieland Stötzel. Neue Standorte müssen her.

Im Regionalplan Mittelhessen sind die Flächen am Oberen Rotenberg/Höhenweg sowie am Hasenkopf/Stadtwald seit vielen Jahren schon als „Vorranggebiete Siedlung“ langfristig für den Wohnungsbau ausgewiesen. Beide Gebiete sind nun vergleichend geprüft worden. Dabei ist das Ziel die Entwicklung eines neuen Quartiers für „die Versorgung benachteiligter Wohnungssuchender mit bezahlbaren Wohnraum“ bei gleichzeitiger „Vermeidung einseitiger Belegungsstrukturen“. Das heißt, es geht um einen Mix an gefördertem und nicht gefördertem Wohnraum für eine möglichst große soziale Vielfalt an Menschen, die in dem neuen Gebiet leben werden.

Beide Gebiete sind bislang unbebaut und landwirtschaftlich genutzt. Für beide Gebiete wurde in der 36 Seiten umfassenden Analyse die Wirkung einer potenziellen Siedlung auf das Stadt- und Landschaftsbild, auf die Qualität der Freiräume, auch für die Naherholung in der direkten Umgebung, geprüft. Untersucht wurde auch, welche Infrastruktur (Läden, Schulen, Kitas etc.) und Verkehrsanbindungen es schon gibt oder welche erst noch geschaffen werden müssen. Schließlich geht das Papier auch auf die Umsetzbarkeit in Bezug auf Kosten, Risiken, Zeitdauer etc. ein.

Beide Gebiete liegen auf dem Berg. Von der Lahn hinauf zum Oberen Rotenberg im Stadtteil Marbach mit seinen aktuell 3300 Einwohner/innen sind 130 bis 150 Höhenmeter zu überwinden, der Rudolphsplatz liegt gut drei Kilometer entfernt. Das untersuchte Gebiet hat ein Potenzial von 200 neuen Wohneinheiten. Der Hang ist nach Nordosten ausgerichtet. Das Konzept für eine neue Siedlung direkt im Anschluss an die Ein-, Zwei-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser am Höhenweg müsste auf den Bestand Rücksicht nehmen. Der ist seit Jahrzehnten gewachsen und hat sich in jüngerer Vergangenheit kaum verändert. Die Anbindung eines neuen Wohngebiets an den ÖPNV wäre unkompliziert. Eng würde es lediglich an der Haarnadelkurve am Barfüßertor.  Baubeginn könnte nach heutigem Stand der Dinge frühestens in fünf bis sechs Jahren sein – inklusive städtebaulichem Wettbewerb und Planverfahren.

Nun zum Hasenkopf im Stadtwald. In dem recht jungen Stadtteil leben aktuell 1430 Einwohner/innen. Der Höhenunterschied ins Tal ist fast ebenso groß, die Entfernung zum Rudolphsplatz gut einen Kilometer weiter als zum Vergleichsgebiet am Höhenweg. 350 Wohneinheiten könnten laut Analyse am Hasenkopf entstehen – in Südwesthanglage und freier plan- und bebaubar als am Höhenweg. Das neue Wohngebiet könnte den recht jungen Stadtwald am und um das ehemalige Kasernengelände erweitern. Der gut funktionierende Stadtteil würde auf rund 3000 Einwohner/innen heranwachsen und damit für weitere Angebote vor Ort attraktiv werden. Der Soziale-Stadt-Prozess, die etablierte Gemeinwesenarbeit sowie die vorhandene und ausbaufähige Infrastruktur sind weitere Pluspunkte des Hasenkopfes. Allerdings sind die Eigentümerverhältnisse der Flächen, die zum Wohngebiet werden könnten, dort wesentlich komplizierter als am Oberen Rotenberg. Deshalb könnte ein neues Wohngebiet dort auch erst später bezogen werden – mit sieben Jahren mindestens zwischen Beschluss und Umsetzung rechnet die Vergleichsstudie.

Was die soziale Komponente angeht, liegen beide Gebiete zwar prozentual gleich auf, aber nicht in der absoluten Zahl der geförderten Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen. Die Analyse rechnet mit einem Anteil von rund 30 Prozent gefördertem Wohnungsbau – also zehn Prozent mehr als die in Marburg gültige Quotenregelung. Am Hasenkopf wären das rund 100 geförderte Wohnungen und am Höhenweg etwa 60. „Aus städtebaulicher Sicht wäre ein noch höherer Anteil denkbar“, heißt es in dem Papier. Welche Chancen und Risiken das mit sich bringen würde, müsste dann mit Blick auf die Sozialverträglichkeit noch geprüft werden.

„Aus fachlicher Sicht eignen sich beide Gebiete“, so Oberbürgermeister Spies. „Nun gilt es, die Ergebnisse der Studie durch die Beteiligung der Öffentlichkeit zu präzisieren und ein möglichst von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung getragenes Votum des Stadtparlaments vorzubereiten“. Der nächste Schritt sei nun, das weitere Verfahren nach der Zustimmung des Stadtparlaments gemeinsam mit den Ortsbeiräten zu besprechen. Läuft alles nach Plan, entscheiden die Stadtverordneten im vierten Quartal 2018 darüber, auf welcher Fläche vorrangig gebaut wird.

Flugblatt zu Gewerbegebiet in Marbach – Konfrontation oder Lösungen?

Freitag, Mai 12th, 2017

Auch um dieses Marbacher Gebiet geht es.  Archivfoto: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Journalisten sollen nicht einseitig berichten. Sie sollen mindestens zwei Quellen überprüfen – aber sie sollen auch das weitergeben, was sich ereignet. Vor allem im Lokalen. Und das ist manchmal solch etwas wie dieses, zum Thema tegut, Gewerbegebiet und Bebauung am Oberen Rotenberg, was mich zur Nachtzeit per E-Mail erreicht hat: Nachbarn einer Marbacherin haben eine Nachbarschaftsinitiative (Marbacher Nachbarn) gegen ein eventuelles Gewerbegebiet und eventuelle Baumaßnahmen am Oberen Rotenberg und den Marbacher Wiesen gegründet. In diesem Beitrag in MARBACH DIREKT zitiere ich aus einem gemailten Flugblatt zum Thema, das die Initiative schon nach eigenen Angaben verschiedentlich verteilt habe. Zudem hat „Marbacher Nachbarn“ auf change.org eine Petitition aufgelegt: Naturareal am Marburger Rücken retten: Gewerbegebiet und Bebauung verhindern!“

Das Flugblatt in Auszügen:

„Planungen zu Gewerbegebiet, Windkraft und Wohnbebauung bedrohen die „Grüne Lunge“ am Marburger Westrand….Das Naturareal um den Sellhof, die Alte Weinstraße und den Marbacher Wiesengrund am Westrand Marburgs wird von Planungen zu einem großen Gewerbegebiet, Windkraftanlagen und Wohnbebauung bedroht:
▪ Großer Marktkomplex geplant (tegut, Bäckerei, Cafe, Dienstleistungs-zentrum: gesamt ca. 2200 qm) auf der westlichen Hälfte des Gärtnereigeländes am Oberen Rotenberg. Das Gärtnereigelände ist kein Gewerbegebiet, sondern landwirtschaftliche Fläche mit Sondernutzung (Bauamt Stadt Marburg), Umwidmung in Gewerbefläche notwendig. Zulässige Verkaufsflächen am Stadtrand laut Regionalplan Mittelhessen max. 800 m2, aus gutem Grund: keine Dezentralisierung der Städte. Genehmigung der Abweichung durch Regierungspräsidium Giessen notwendig. … Auch für östliche Hälfte des Gärtnerei-Grundstücks liegt eine Kaufoption für tegut vor (laut Projektentwicklungsfirma, öffentliche Ortsbeiratssitzung Marbach am 29.3.17), das hieße: Erweiterung (Verdoppelung) der Gewerbegebiets-fläche. Konkrete Pläne existierten nicht. Ist die Ansiedelung weiterer Anbieter wie in anderen Gewerbegebieten denkbar? … Wohnbebauung der Marbacher Wiesen in Verlängerung des Gärtnerei-Areals geplant, Flächenumwidmung notwendig. Planungen zum Einkaufsmarkt und Wohnbebauung Marbacher Wiesen bedingen einander laut Vertretern der Stadt Marburg (Diskussion Ortsbeiratssitzung Marbach 29.3.17). Welche Bedenken haben wir?  Gefährdung eines wichtigen Naherholungsgebiets für ganz Marburg. Nur ein erster Schritt zu weiterer Bebauung und langfristig Zerstörung dieses wunderschönen und schützenswerten Naturareals. … Großes Gewerbegebiet (kein „kleiner Supermarkt“): erhebliches Verkehrs-aufkommen, insbesondere durch LKW (realistisch sind laut Branchenkennern 7-10 LKW-Hinfahrten plus Rückfahrten pro Tag, besonders früh morgens). Zu erwartende LKW-Anfahrt über Marbach („Im Köhlersgrund“ oder „Brunnenstraße“); … Versiegelung großer Flächen oberhalb des Ortsteils Marbach: erhebliche Zunahme der Wassermengen, die den Stadtteil Marbach belasten. Mögliche Folgen für Straßen und ggf. auch Wohnbebauung in der Marbach. … Freie Flächen zwischen Marbach, Wehrshausen und Ockershausen sind einewichtige Frischluftschneise für ganz Marburg. Zubauen dieser Flächen kann die Luftqualität weiter Teile der Stadt verschlechtern. … Eine Zunahme des PKW-Verkehrs in und aus diesem Gebiet ist für die Marbachund Marburger Innenstadt schwer zu verkraften; schon jetzt massive
Überlastung des nördlichen Innenstadtbereichs während der „Rush hours“. … Im angrenzenden Gebiet der Bauplanungen: Vielzahl bedrohter, geschützterTierarten, insbesondere seltene Vogelarten. Störung vor allem in der Brutzeitdurch Lärm, ständig laufende Abluft-/Kühlanlagen und nächtliches Licht…..  Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil Marbach wünschenswert, sinnvoller im Dorfkern oder in Nähe der Behringwerke; wichtig: Schutz der ortsansässigen Bäckereien. Ein einmal begonnener Eingriff in die Natur dieses Bereichs, der Beginn der
Umwidmung von landwirtschaftlicher Fläche in Gewerbefläche zieht mittel- und langfristig weitere Bebauung nach sich, wie die Erfahrung in anderen Stadtteilen zeigt….“

…Kontakt: marna-marburg@t-online.de

Für die weniger medienkundigen Leser: Es geht nicht um einseitige Berichterstattung, hier geht es  vielmehr darum, über Menschen  und Meinungen zu berichten, die sich mit Marbacher Themen auseinandersetzen. In welche Richtung auch immer. Die Diskussion ist eröffnet.

Einkaufen in Marbach – tegut präsentiert sein Konzept

Donnerstag, März 30th, 2017

Viele Bilder, viele Skizzen – so könnte es am Oberen Rotenberg in etwa zwei Jahren aussehen, wenn tegut seine Pläne auf dem Gärtnerei-Gelände umsetzen kann und darf.    Fotos: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Biegt man am Höhenweg an der Ampel nach rechts, fährt man noch hundert Meter an Häusern vorbei, dann wird es immer grüner. Rechts das Gärtnerei-Gelände von Blumen-Philipps, anschließend Felder, Wiesen und Feldwege. Wer diese kurze Fahrt in zwei Jahren unternimmt, könnte, sollte alles laut tegut-Plan funktionieren, dann nach rechts blicken und an einem großen Parkplatz mit 90 Stellplätzen und einem Flachdach-Supermarkt mit 1.500 Quadratmetern Verkaufsfläche vorbeifahren. Gestern stellten Vertreter von tegut und der Projektverantwortliche die derzeitigen Pläne im Bürgerhaus Marbach vor. Auch der fürs Bauliche zuständige oberste Vertreter der Stadt war vor Ort: Bürgermeister Dr. Franz Kahle. Eingeladen hatten die Ortsbeiräte Marbach und Wehrshausen. Der Einladung gefolgt waren auch 30 bis 40 Besucher – darunter viele aus der Marbach und Wehrshausen.

Stimmen der Zustimmung waren zu hören, viele Besucher stellten aber auch kritische Fragen, die sich etwa um den zu erwartenden Verkehr durch Lieferfahrzeuge und Marktkunden, die Flächenversiegelung, die Anbindung des Marktes an das Busliniennetz, die Erreichbarkeit auf einem neuen Fuß- und Radweg und andere Themen drehten. Auch ob und inwiefern mit einer Bebauung auf den Wiesen hinter der Gärtnerei zu rechnen sei, wurde thematisiert. Kahle äußerte sich zurückhaltend. Auch habe der eventuelle Bau des Marktes keinen Einfluss auf eventuelle weitere Erschließungen. Kahle: „Bei einem Wohngebiet dahinter, das hydrologisch in den Griff zu bekommen, da hat es schon große Fragezeichen gegeben.“

Näheres zur Ortsbeiratsitzung in Kürze!

 

Überraschung am Oberen Rotenberg

Donnerstag, Oktober 13th, 2016

Wer in den vergangenen Tagen am Oberen Rotenberg unterwegs war, wird sich sicher etwas gewundert haben, dort ein schickes Schild am Straßenrand zu sehen. Scheinbar können die Marbacher schon bald wieder Blumen und mehr bewundern und erwerben.

Von Daniel Grosse

Immerhin ist auf einer facebook-Seite mit Datum 9. Oktober zu lesen: „Hallo ihr Lieben, wir stehen in den Startlöchern zur Wiedereröffnung und sind soooo gespannt auf Euch. Mit großer Leidenschaft, Muskelkraft und viel Schweiß haben wir in den letzten Wochen viel verändert. Leider wurden uns auf der Zielgeraden einige Stolpersteine in den Weg gelegt und so verschiebt sich die Eröffnung nach hinten. Sobald wir einen Termin nennen können, lassen wir es euch wissen und sind weiter fleißig. Bis dahin haben wir hier einige Fotos vom Umbau für Euch.
Alles Liebe
das Blumenphilippsteam“

Dabei hatte noch vor einigen Monaten die Firma tegut mitgeteilt, sie prüfe zumindest derzeit, ob sie in Marburg-Marbach, auf und hinter dem Gelände der derzeitigen Gärtnerei (Bereich Höhenweg/Oberer Rotenberg) aktiv werden soll. Konkret: tegut prüfe an der genannten Stelle einen Standort für einen neuen Supermarkt. Wenn dieser umgesetzt werden sollte, dann könnte mit einem Eröffnungstermin Ende 2017 gerechnet werden, hieß es damals. Viele  Fragen seien noch offen gewesen, zum Beispiel, mit wie vielen Parkplätzen zu rechnen sei und wie groß das Supermarktareal dann werden könnte. „Leider kann ich Ihnen noch keine weiteren Details nennen, da sich Prüfung und die danach folgenden Planungen erst im Anfangsstadium befinden. Wenn die Prüfung positiv verläuft, werden wir dazu zu gegebenem Zeitpunkt auch informieren“, so Stella Kircher, Leiterin der tegut-Unternehmenskommunikation, gegenüber „Marbach direkt“ im Dezember 2015.

Kommt der Supermarkt nun, oder kommt er nicht?

Auch was nun aus dem eventuellen Bau von bis zu 400 Wohneinheiten auf dem Wiesen- und Acker-Areal hinter dem Höhenweg werden könnte, muss geklärt werden. In Kürze mehr.