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Perfekte Bewerbungsmappe gibt es nicht – Auch Kreativität und Struktur entscheiden

Montag, Januar 13th, 2014

Die Bewerbungsmappe: Pappe oder Plastik, grell oder grau?

von Daniel Grosse

Das Motto „Kleider machen Leute“ gilt im Bewerbungsmarathon auch für die Präsentation von Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Aber ist die Auswahl der Mappe gar eine Kunst? Der Markt bietet funktional aufgeteilte Kartonmappen mit mehreren Klemmschienen und Einschüben. Auch der Schnellhefter ist noch zu haben. Mit der Verpackung von Lebenslauf und Co. sagen Bewerber allerdings einiges über sich aus. Und die Vorlieben der künftigen Arbeitgeber sollten sie kennen. Einige Tipps:

Gibt es die ideale Bewerbungsmappe?
Nein, die richtige Verpackung der Unterlagen ist abhängig von der Position, auf die man sich bewirbt. Unterhalb von einem Abteilungsleiterposten reiche auch eine ordentliche Kunststoffmappe aus, ist von Experten zu hören. Denn: Bei einem Berufsanfänger oder Praktikanten wirkt eine teure und voluminöse Präsentation übertrieben und aufgebläht. Die Lösung: eine einfache Kunststoff-Clipmappe oder eine schlichte Kartonmappe mit einer Schiene.

Was raten Personalleiter?
Man stelle sich die Situation in der Praxis vor: Auf eine ausgeschriebene Stelle gehen 130 Bewerbungen ein. Es herrscht Zeitdruck. Da sucht die Personalabteilung nach Inhalten und entscheidet nicht nach der Form. Eine klare, einheitliche Linie ist bei Bewerbungsratgebern und Personalleitern selten zu erkennen, allerdings haben inzwischen viele Firmen auf ihren Internetseiten Bewerbungsratgeber eingestellt, in denen sie Tipps zur Präsentation geben. Sind hier Vorgaben zur Mappen- oder Materialwahl aufgeführt, sollte man diese natürlich beachten. Und ohne Vorgaben? Dann sind Bewerber in ihrer Entscheidung frei und sollten das Material verwenden, mit dem sie sich am wohlsten fühlen.

Was bietet der Markt – oder die Qual der Wahl?
Der Markt bietet neben ausgefeilten Kunststoffvarianten inzwischen die Karton-Edelmappe in Nadelstreifen-Design, Metallic-Look, Modelle in Saphir oder Bronze, auch Aufteilungsvarianten werden vielfältiger. Das hat allerdings den Vorteil, dass man sich individuell präsentieren und Mappenqualität, Farbe und Aufteilung so wählen kann, wie es der Strategie und dem eigenen Geschmack am besten entspricht. Kosten bereits jetzt einige Modelle zweistellige Eurobeträge, könnte der Preiskampf in der Oberklasse Mappendesigner gar zu Modellen mit Velours- oder Wildlederoberfläche oder zu noch wilderen, augefalleneren Modellen inspirieren.

Wie wirkt sich die Wahl einer bestimmten Farbe aus?
Die Farbe der Mappe sollte zum Bewerbungsfoto passen, lautet ein Ratschlag. Nicht zu knallig sollte die Mappenfarbe sein, auch goldene Lettern wirken unpassend, lautet ein anderer Tipp. Ein gewisses Understatement sollten Bewerber mit ihrer Mappe zum Ausdruck bringen. Beispiele: Kandidaten für einen Bank-Posten wählen nicht etwa Schwarz oder Knallgelb sondern eine gedeckte Farbe wie Dunkelblau. Und erst recht bei Positionen ab einem Jahresgehalt von 100.000 Euro steckt die Mappe nicht in einem Fensterumschlag; handschriftlich mit einem guten Füller kommt die Adresse gediegener daher. Für manchen Mappen- und Bewerbungsexperten ist Dunkelblau eine „Sicherheitsfarbe, mit der man kaum etwas falsch machen kann“. Mit Schwarz assoziierten die einen Trauer, die anderen Eleganz. Grau werde häufig als langweilig angesehen, andererseits sei es ein neutraler Präsentationshintergrund, der sich mit allem kombinieren lasse. Merke: Je weiter man sich von der Sicherheitsfarbe entfernt, desto größer ist das Risiko, falsch zu liegen. Andererseits: Ohne dieses Risiko fällt man auch nicht auf.

Und was ist mit der selbst gebastelten Mappe?
Eine denkbare Variante. Anleitungen gibt es im Internet. Aber Vorsicht vor zu viel Kreativität, zum Beispiel das Logo des Wunsch-Arbeitgebers darauf zu drucken. Das kann zu aufdringlich wirken. Denn Bewerber sollten bedenken: Noch bin ich da noch nicht! Von eigenen Mappenentwürfen ist nicht grundsätzlich abzuraten, so lange die Mappe nicht „wie selbst gebastelt aussieht“.

Ist die klassische Bewerbungsmappe ein Auslaufmodell?
Immer mehr Unternehmen bieten Bewerbern an, ihre Unterlagen alternativ per E-Mail zu schicken. Wenn das so in der Stellenanzeige drin steht, dann auch daran halten, lautet die Faustregel. Anhänge wie Lebenslauf mit Foto, Zeugnisse oder Arbeitsproben werden im pdf-Format verschickt. Auch eine eigene Bewerbungshomepage mit hinterlegten Dokumenten, an die interessierte Arbeitgeber nur mit einem Passwort gelangen, ist eine Alternative zur klassischen Bewerbungsmappe. Egal, ob digital oder klassisch: Mit einer steigenden Bewerber- und Bewerbungsqualität steigt auch die Erwartungshaltung des Unternehmens. In jedem Falle sollte eine Bewerbung sauber durchstrukturiert und originelle Einfälle sollten gut überdacht sein. Dahinter steht der pragmatische Gedanke, dass Personaler wohl selten Papieringenieure oder Faltkünstler sind. Sie möchten nicht umständlich viel aufklappen, herausnehmen und wieder einsortieren, sondern wollen alles gleich finden.