Im Sog der Rennstrecke

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Nicht nur auf der Höhe des Marbacher Bürgerhauses wird der Schwerlastverkehr immer störender – und gefährlicher.   Foto: Daniel Grosse

Von Daniel Grosse

Wenn tonnenschwere Lastwagen die Emil-von-Behring-Straße hinab oder hinauf donnern, heißt es: Luft anhalten und hoffen, dass das gut geht. Jeden Tag aufs Neue. Im Sog der dicken Brummer. So ergeht es vor allem Passanten auf den Bürgersteigen und Wartenden an Ampeln und der Bushaltestelle bei den Bäckern. Zwei Kitas und die nahe gelegene Grundschule sind Ziele von Kindern und Eltern. Und wechselt das Licht der Ampel zwischen Bürgerhaus und Tankstelle von Grün auf Gelb, wird Bremsen für die Schwerlast-Kolosse nachvollziehbar zum Problem. Also besser aufs Gaspedal treten. Auch um noch über die Kreuzung zu kommen.

Vor allem ein Teilstück der Emil-von-Behring-Straße verführt also als breite Ausfallstraße Auto- und Lastwagenfahrer dazu, weit mehr als 50 Stundenkilometer zu fahren: der gerade Abschnitt zwischen der evangelischen Kindertagesstätte und der Kreuzung vor der Tankstelle. So thematisierte einer der Tagesordnungspunkte der jüngsten Ortsbeiratsitzung als TOP 5 auch die Verkehrsführung in der Emil-von-Behring-Straße. Der Ortsvorsteher zeigte den Anwesenden eine erste Skizze, wie die Straße künftig aussehen könnte. Er sprach von Parkplätzen, die dort entstehen könnten, um die Fahrbahn zusätzlich zu verengen. Das Ziel: Der Verkehr wird langsamer. Details sollen jedoch Fachleute der Stadt bei einer der nächsten Ortsbeiratsitzungen erklären.

Marburgs künftiger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hatte jüngst den Marbacher Nachrichten gegenüber geäußert: „Der Verkehr in der Marbach ist ein schwieriges Dauerthema – schon 1998 habe ich selbst mal einen Antrag gegen den Schwerverkehr in der Marbach ins Stadtparlament eingebracht. Konsequente Geschwindigkeitsbegrenzung ist ein wichtiges Instrument – und einen ‚Blitzer‘ am Bürgerhaus finde ich sinnvoll. Die Verringerung des Schwerlastverkehrs sollte – wie bisher durch Egon Vaupel gehandhabt – in Absprache mit den Behring-Werke-Nachfolgefirmen erfolgen. Gemeinsam muss man an Lösungen arbeiten, die den Schwerlastverkehr über die auch für Lastwagen günstigere, großräumige Umfahrung Marbachs zum Logistikzentrum in Michelbach leiten – auch ein Problem ‚billiger‘ Navigationsgeräte, die den kürzesten für den besten Weg halten.“

Bleibt abzuwarten, ob und inwieweit sich Spies während seiner künftigen Amtszeit an seine Äußerungen gebunden fühlt – und entsprechend handelt.

Weitere Berichte über die jüngste Ortsbeiratsitzung folgen.

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