Posts Tagged ‘Daniel Grosse’

Ins Innere einer Firewall – Fünf Frauen gelingt Unglaubliches

Dienstag, April 17th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Ella Björnlund ist eine von ihnen. Gemeinsam mit vier Kolleginnen hat sie es gewagt, als eine von fünf Frauen erstmals in eine Firewall einzudringen. Die Forscherinnen waren mittendrin. Die weltweit erste Mission dieser Art ist geglückt.

In dem Inneren der Firewall war Björnlund sehr schlecht zu erreichen. Handys oder Funkgeräte funktionierten dort nicht. So musste die Weltpresse darauf warten, was die fünf Frauen nach ihrem Trip zu berichten hatten. Und das war unglaublich.

„Wir sahen Russen, Franzosen, Amerikaner, auch ein Mann aus Bergisch-Gladbach versuchte, die Mauer emporzuklettern. Da wir jedoch mittendrin waren, konnten wir ja weder helfen noch abwehren“, berichtet Ella Björnlund dem Nachrichtensender DIE WAND. Das war wohl auch besser so, schließlich sind solche Wände massiv gefertigt und mit allerlei Raffinessen ausgestattet.

Einer, der sich auf dem Markt auskennt, ist Bong. Seinen richtigen Namen möchte er nicht nennen, zu diskret sei sein Geschäft. Immerhin bedient Bong den internationalen Markt für Firewalls, im Osten wie im Westen. Er sagt, worauf es ankommt: „Die Firewalls müssen massiv und undurchdringbar sein. Es nützt nichts, wenn Sie auf Eiche rund um ihren Standort vertrauen. Auch Stahl verhindert nicht, dass doch jemand hindurchdringt. Hitze kann vernichtend sein.“ Bong rät daher von einer Materialschlacht ab, auch die Höhe einer Firewall sei nicht entscheidend, „vielmehr kommt es auf die Dicke oder Tiefe der Wall an“, erklärt der Fachmann.

Und wie beurteilt Bong den Erfolg der fünf Forscherinnen? Weshalb konnten sie gar in das Innere der Firewall eindringen? „Da müssen die Programmierer eine Tür offengelassen haben, oder der Schlüssel lag schlicht unter der Fußmatte.“

Vögel als Kuriere der Juristen

Montag, April 16th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Rechtsanwaltskanzleien und die Bundesrechtsanwaltskammer haben ein Problem: irgendetwas stimmt nicht mit diesem Postfach. Es nennt sich beA und ist sogar ein besonderes elektronisches Anwaltspostfach. Aber beA machte nicht das, was es sollte. Also nahm die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) diese Technologie kurz vor Weihnachten 2017 wieder vom Netz. Das geschah aus Sicherheitsgründen, wie wiederholt das Fachblatt BRAK-Mitteilungen mitteilte. Nun suchen alle Beteiligten nach einer Lösung.

„Warum brauchen die so lange?“, fragten kürzlich mehrere Top-Juristen ihren Wirt, als der sich gerade umdrehte, um gespülte Gläser ins Regal zu stellen. Jus Dillon-Wurst setzte als Senior Partner der Großkanzlei „Cornwall and more“ noch einen drauf: „Alle Fahrradreifen sind platt. Unsere Kuriere kollabieren und die Mandanten stöhnen. Sogar Amazon geht in die Knie.“ Natürlich hatte der Wirt auch keine Ahnung, wie die Anwaltschaft nach diesem grauenvollen Kollaps des beA künftig ihre Briefe, Mitteilungen und andere Postsachen verschicken soll.

„Brieftauben“, murmelte der nur und umwickelte einen Schlauch mit Isolierband, damit nicht noch mehr Bier aus seiner Zapfanlage auslief. Als Vordenker und kluger Kopf sagte Dillon-Wurst sogleich: „Das ist die Lösung!“ Der Wirt legte den Kopf schief. „Natürlich, ich nehme immer Isolierband, wenn es sutscht.“ Aber da war der Cornwall-Jurist schon längst wieder im Gespräch mit seinen Kollegen. Weil jedoch der Wirt ein Neugieriger war, schrieb er mit, was er da so hörte. Gegen 23 Uhr rief er seinen Freund bei der Lokalzeitung an, der soeben noch nach einer Meldung für die Spätnachricht suchte. Nun hatte der Zeitungsmann seine Meldung.

Am nächsten Morgen saß Jus-Dillon Wurst in seinem gläsernen Büro bei Croissant und Latte Macchiato, überflog die Meldungen im Internet – und verschluckte sich. Seiner Yucca-Palme las er mit heiserer Stimme vor:

„Brieftauben könnten schon bald zu Tausenden Boten der Anwaltschaft werden. Wie die Landzeitung berichtet, habe es gestern ein Treffen prominenter Vertreter verschiedener Großkanzleien gegeben. Weil ein neuartiges elektronisches Postfach nicht funktioniere, seien die Vögel nun die letzte Rettung, um den massiv gestiegenen Postverkehr der Juristen untereinander und mit den Gerichten abzuwickeln. Weil jedoch Pakete und großformatige Sendungen die Tauben überforderten, sollte diese Tiere anderes Gefieder ausbilden. Bussarde und große Adlerarten könnten zum Einsatz kommen. Die zuständigen Rechtsanwaltskammern seien noch skeptisch, ist zu hören, die Bundesrechtsanwaltskammer verhandelt jedoch scheinbar bereits mit Wildparks und Vertretern von Gerichten.“

Angela Merkel steht auf Farben – Neue Männerkleidung fürs Kabinett

Dienstag, April 10th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

„Es herrscht Uneinigkeit zwischen den Koalitionären sowie innerhalb der Union und der SPD: Bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg gibt es viel zu besprechen und zu schlichten.“ So schreibt tagesschau.de in seinem Vorspann. Wie zu hören ist, ist zumindest eine in Lila-Brombeer gekleidete Dame nicht sehr erfreut gewesen. Neben den wenigen Frauen am großen Tisch, hatte sie sich zur echten Farbe bekannt und kurzerhand ein Thema als TOP 1 gewählt – noch vor allem Anderen: die Farbe der Kleidung. Denn sämtliche Herren wählten Schwarz, Grau oder Dunkelblau. Das ist altbacken, bieder und absolut out. Derlei drastische Worte wählte die künftige Kanzlerin nach der Veranstaltung, als sie mit einer Delegation beratender Juristen im Foyer des Schlosses Fingerfood aß.

Einer der Juristen war Jus Dillon-Wurst, Senior Partner bei „Cornwall and more“. In einem Gelb-Rot-Orange-Karierten Sakko hatte ihn die Redakteurin des Magazins RechtGroß nach seiner dritten Bratwurst entdeckt. Die Folge:

Hallo Herr Dillon-Wurst, schmeckt die Bratwurst?

Jus Dillon-Wurst: Wer sind Sie?

Magazin RechtGroß, Sie wissen schon.

JDW: Ah. Ja, dann fangen Sie mal an zu fragen.

Warum tragen Sie ein solch seltsames Sakko?

Weil ich zum Beraterstab Angela Merkels gehöre.

Und da muss man sich zum Clown machen?

JDW: Ja, sogar als Top-Jurist. Sehen Sie, alle meinen, es gehe dort um Inhalte, um das Große Ganze, innenpolitisch und draußen in der Welt. Aber, und das erzähle ich Ihnen als Insider, jeder von den Mitgliedern dieser GroKo schaut dem Gegenüber zunächst auf den Rockzipfel.

Wie das?

JDW: Na, Sie Durmel, das, was er trägt. Und deshalb hat Frau Merkel, wie sie mir beim Tee erzählte, auch schon manchmal Herrn Spahn als oder mit Herrn Seehofer angesprochen.

Aber die sehen sich doch so gar nicht ähnlich.

JDW: Doch, nehmen Sie die Köpfe weg. Was bleibt, sind dunkle Anzüge. Nicht auszudenken, was passiert, wenn sich die GroKo zur außerordentlichen Sitzung in Kürze in einem eiskalten hochalpinen Tagungsort treffen sollte. Mit Schal und Mütze vermummt, könnte das bei Gesprächen nicht nur peinlich, sondern auch innenpolitisch hoch brisant werden. Wer den anderen nicht erkennt… Und außerdem sind diese Nichtfarben langweilig.

Zurück zu Ihrem irren Sakko.

JDW: Ja, das hat Frau Merkel tatsächlich auf eine Idee gebracht.

Lassen Sie hören.

JDW: Die Geschäftsordnung wird geändert. Grau, Dunkelblau und Schwarz gelten ab sofort als verboten. Kein Mitglied der Regierung darf sich ab dem 1. Juni mehr so kleiden. Wer für die neue Garderobe einen finanziellen Zuschuss benötigt, kann diesen bei dem Bundesrechnungshof beantragen. Er ist allerdings mit 9.325 Euro gedeckelt.

Bitte? Dafür bekommen Sie bei C&A mindestens 40 Anzüge und bei einem Maßschneider zehn.

JDW: Mag sein, aber die bunten müssen Sie ja auch ersteinmal finden. Meinen zum Beispiel hat mir ein befreundeter Italiener in Palermo geschneidert. Die Italiener können das. Und wenn Sie also nun die Flugkosten der Kabinettskollegen nach Italien berechnen plus drei Anzüge plus Geld, das irgendwie fließt, weil Politiker eben reisen, dann kommen Sie schnell auf die rund 9.000 Euro.

Herr Dillon-Wurst, Sie sind ein Fuchs. Und grüßen Sie bitte Ihren Freund in Italien von mir.

JDW: Pasquale Dillon-Wurst wird sich freuen. Oh. Das letzte streichen Sie bitte.

Azubis sollten wieder bescheidener sein

Mittwoch, April 4th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Auszubildende halten immer seltener durch. Die hohe Abbrecherquote zieht sich durch sämtliche Branchen. Wo früher das Kaffeekochen und das Holen von Mettbrötchen bei den so genannten Stiften verpönt war, ist es heute laut Gewerkschaftsangaben Folgendes: die Vergütung. Dort seien die Abbrecherquoten extrem hoch, also in den Berufen, wo auffallend wenig gezahlt werde.

Unfassbar, findet Jus Dillon-Wurst. Als Senior Partner einer Großkanzlei hatte er selbst auch schon andere Zeiten erlebt. Vor 40 Jahren verdiente der heutige Jurist 126 Mark pro Monat. Er half seinem damaligen Chef beim Sortieren der Akten, er kaufte Kaffeebohnen beim Laden um die Ecke und Jus Dillon-Wurst kannte die besten Metzger. „Was sich die Azubis von heute rausnehmen, kann ich nicht nachvollziehen. Die sollten sich einschränken, bescheiden sein. Ich lebte in der Kanzlei.“

Wer den Chef der Großkanzlei „Cornwall and more“ kennt, weiß, dass Dillon-Wurst so etwas wohl überlegt sagt. In seinem Kanzleiverbund hat er weltweit bereits vor Jahren ein Qualitätssiegel eingeführt. Das erhalten allerdings nur die Auszubildenden, die es schaffen, bestimmte Vorgaben zu erfüllen: 300 Euro im Monat sollen genügen für Wohnen, Essen und Freizeit. Wie das zu schaffen sei, wurde er häufig gefragt. Vor allem in Städten wie Tokio oder München reiche das Gehalt doch höchstens für vier Tage.

Verzicht. Junge Leute sollten verzichten, meint der Chefjurist. An sämtlichen Standorten von „Cornwall and more“ stehen deshalb nahe den Kanzleiräumen Feldbetten für die Azubis bereit. Überschüssiges Essen bringen Restaurants aus der näheren Umgebung. Dass dadurch eine Konkurrenz zu den Tafeln entsteht, ficht Dillon-Wurst nicht an. Das Freizeitproblem mit zusätzlichen Geldausgaben haben die Chefstrategen bei „Cornwall and more“ so gelöst, indem sie Freizeit einfach nicht mehr zulassen. Wer nach seinem normalen Kanzleidienst noch nicht ausgelastet ist, darf weitermachen. „Anfangs wollten unsere Auszubildenden diese Chance nicht recht wahrnehmen. Sie schämten sich, dass wir ihnen so viel zutrauten, 12, 14 oder gar 16 Stunden am Stück zu arbeiten, aber inzwischen haben sie ihre Scheu überwunden.“

Fake News aus Mannheim-Massaker verwirren Juristen

Mittwoch, März 28th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Ein Blogger aus dem Rhein-Neckar-Raum hat in den vergangenen Tagen nicht nur die Online-Community, sondern auch Polizei, Staatsanwaltschaft, Medienexperten und die Stadt Mannheim stark irritiert, auch verärgert. Mitunter wütend gemacht. Es ging bei der Meldung des Bloggers um reine Gewalt. Die Motive dafür hatte der Blogger dargelegt. Weiterhin ging es um Fake oder Gonzo, oder was auch immer. Das mit Mannheim ist jedoch nicht Thema dieses Beitrags. Bis hierhin: die reine Wahrheit.

Nun macht sich allerdings ein Top-Jurist große Sorgen um seine Existenz. Er ist Senior Partner der Großkanzlei „Cornwall and more“. Jus Dillon-Wurst hat sich einverstanden erklärt, dem Magazin RechtGroß davon zu berichten. Auf dem Parkplatz einer Raststätte, der Wetterau, kam es gestern Abend zu einem Gespräch. Ein Mitarbeiter des Gießener Anzeigers war vor Ort.

Herr Dillon-Wurst, was beschäftigt Sie? Sie haben ja uns angerufen.

Jus Dillon-Wurst: Ja, ich mache mir große Sorgen um Fakes. Um Gonzo.

Bitte, was meinen Sie?

JDW: Nun, diese Debatte um den realen Blogger-Fall rund um Mannheim nagt auch an meiner Existenz.

Wie das?

JDW: Ich werde überflüssig.

Aber Sie sind doch wichtig, sind einer der Juristen, die in der Branche tatsächlich etwas zu sagen haben. Sie haben skurrile Ideen. Möchten Sie all das aufgeben?

JDW: Wie würden Sie sich denn fühlen, wenn plötzlich Leser anrufen und behaupten, es gäbe Sie gar nicht? Meine Mandanten sind komplett irritiert.

Das ist ein Argument.

JDW: Sehen Sie. Und deshalb betreibe ich nun massive Öffentlichkeitsarbeit. Es gibt mich, es gibt unsere Kanzlei. Die Bundesrechtsanwaltskammer hat bereits angerufen und gefragt, was bei uns los sei.

Bitte?

JDW: Sie stehen auf der Leitung. Mal wieder. Wie all Ihre Kollegen.

Das war’s. Sie beleidigen uns Journalisten. Sie pöbeln. Sie sind einfach untragbar. Von einem Mistkerl möchte ich gar nicht sprechen.

JDW: Das rate ich Ihnen auch, denn hier geht es um Wichtigeres. Aber nun wieder sachlich bleiben. Ich bin Jurist.

Schön. Also?

JDW: Ich bin traurig. Wir haben in den vergangenen 23 Jahren mit unserer Kanzlei so vielen große Banken, Unternehmen, Investoren und Wohlhabende bedient, was sollen wir als „Cornwall an more“ tun, wenn es uns nicht mehr gibt?

Ich bin der Fragesteller, Herr Dillon-Wurst. Was meinen Sie?

JDW: Wir müssen einfach mehr Glaubwürdigkeit herstellen. In Zeiten von Fake News und Gonzo, und diesen seltsamen Dingen, müssen wir uns breiter aufstellen. Wir dürfen nicht nur den Kollegen zeigen, dass es unsere Großkanzlei tatsächlich gibt.

Und was haben Sie konkret geplant?

JDW: Ich werde unsere Junior Partner, Senior Partner, Uralt Partner, Noch-nicht-Partner, zu einem Meeting einberufen. Jeder wird eine Rolle bekommen. Wir führen ein Theaterstück auf. „Dillon and more“ on stage.

Sie spinnen ja. Bleiben Sie bitte sachlich, Herr Dillon-Wurst!

JDW: Sachlicher geht es kaum. Sie dürfen auch gerne die Pressearbeit übernehmen.

Ich lasse mich nicht für Ihre Zwecke einspannen.

JDW: Aber auch Sie möchten doch den Lesern Orientierung bieten in diesem Chaos aus Fake, Gonzo, realen Meldungen und so weiter.

Bervor ich mich instrumentalisieren lasse: Berichten Sie bitte zunächst mehr über das, was Sie vorhaben.

JDW: Es wird ein Musical. Ich werde der Fake sein, der gegen den fürchterlichen Gonzo kämpft. Dann kommt die Gendarmerie um die Ecke und versucht, sich auf beide Seiten zu schlagen.

Ein ungleicher Kampf, wenn alle gegen einen kämpfen.

JDW: Das ist ja das Besondere, denn sonst bekommen Sie ja auch keine Aufmerksamkeit. Lassen Sie einen gegen alle kämpfen, sich selbst bedrohen, gar töten, und seien Sie selbst Teil dieser Gruppe, das ist schon irre.

Herr Dillon-Wurst, es gibt Sie nicht. Sie spinnen und sehen plötzlich so seltsam aus. Was geschieht mit Ihnen?

JDW: Ich bin kein Fake. Die Nebelmaschine unserer Mieter im Stockwerk darunter ist aktiviert. Die betreiben eine Privat-Disco. Deshalb verschwinde ich.

Aber wir befinden uns hier in der Raststätte Wetterau.

JDW: Die gehört uns.

Wie auch immer, bitte rufen Sie mich an, wenn Sie können. Machen Sie es gut. Bis dahin. danke für das Gespräch.

Wie Knödel die Rechtsprechung beeinflussen

Dienstag, März 27th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

„Aus dem Bauch heraus“ zu urteilen, mag beginnende Romanzen beflügeln, vor Gericht führt das selten zu passablen, gar guten Ergebnissen. Psychologen haben nun herausgefunden, dass es sogar ratsam ist, vor Einstellungen ins Richteramt und auf Stellen bei den Staatsanwaltschaften, besser diese latente Gefahr zum Urteilen aus dem Bauch heraus zu testen. Dem Psychomodularen Magazin zufolge heißt es in einer Studie, „sogar die Form von Bäuchen kann im Einzelfall viel darüber aussagen, inwieweit deren Besitzer zu Handlungen – wie etwa Denken – neigen, die nicht dem Gehirn entspringen, sondern dem Bereich unterhalb der untersten Rippenbögen“.

Diese Zusammenhänge haben sich auch in der Anwaltschaft längst herumgesprochen. Dort wird deshalb seit einigen Monaten nur noch mit Bauch und Gehirn gedacht. Das eine ist im Notfall das Korrektiv des anderen. Jemand, der das bestätigen kann, ist Jus Dillon-Wurst. Schon immer hat sich der Senior Partner der Großkanzlei „Cornwall and more“ darüber gewundert, weshalb befreundete Richterkollegen seit Jahren stets zusammen in die Kantine gehen, exakt das gleiche Menü essen – häufig Knödel mit Soße und Blattsalat-, sich dann aber irgendwann komplett unterschiedlich entwickelt haben. Wo der eine Kollege eher cholerisch im Alltag agiert, Besucher beschimpft, Schöffen irritiert, ist der andere des Kantinentrios ruhig und besonnen. Dem Dritten sei häufig alles egal, erzählt Dillon-Wurst. Der Kanzleilenker war gestern mobil am Telefon zu erreichen, während er zu einer Gürtel-Messe fuhr. Dort wollte er sich nach den neuesten Modellen für seine Mitarbeiter umschauen.

Herr Dillon-Wurst, hören Sie mich?

Jus Dillon-Wurst: Warten Sie, es klemmt.

Was klemmt?

JDW: Der Anschnall-Gurt. Ich habe heute mit den drei Richtern aus unserem Vorgespräch zu Mittag gegessen. 12 Knödel mit Blattsalat waren einfach zu viel.

Haben Sie mit dem Kopf oder mit dem Bauch gedacht, als Sie sich diese Riesenportion auf den Teller gepackt haben?

JDW: Fragen Sie doch nicht schon wieder so unter Ihrem Niveau.

Kommt jetzt wieder der arrogante Ober-Jurist? Dann nämlich brechen wir das Interview sofort ab.

JDW: Mimose.

Bitte?

JDW: Ich bin eine Mimose. Wenn Sie so hart zu mir sind, ziehe ich mich zurück. Dann erfahren Sie nichts mehr darüber, wie sich Kopf und Bauch auch auf juristische Entscheidungen auswirken.

Also, Herr Dillon-Wurst, was haben Sie diesbezüglich beobachtet?

JDW: Wie gesagt, meine drei Bekannten bei Gericht essen seit Jahren in der Kantine täglich das Gleiche, sie treiben miteinander den gleichen Sport, haben die gleichen Freunde. Aber während der eine der Richter zetert und poltert, lächelt der andere im Gerichtssaal nebenan – und der dritte, dem ist alles egal.

Alles gut und schön, trotzdem, der Zusammenhang zwischen Kopf, Bauch, Denken, Essen, Lebensgewohnheiten, Freunden und Sport ist mir nicht klar.

JDW: Knalltüte.

Bitte?

JDW: Jetzt kommt der Knallefekt, wollte ich sagen. Die drei Männer fällen stets Urteile nach gleichem Muster. Ich habe diese Entscheidungen über Jahre analysiert. Sie sind zwar in ihrem Wesen gänzlich verschieden, in der juristischen Urteilsfindung aber auf einer Ebene.

Könnte das an den Knödeln liegen – und dem Blattsalat?

JDW: Nun werden Sie mal nicht albern.

Sie haben doch den Stein, beziehungsweise den Knödel, ins Rollen gebracht.

JDW: Stimmt, und sie haben nicht Unrecht. Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Der Bauchbereich ist äußerst empfindsam. Wenn Sie den irritieren, wirkt sich das auf das menschliche Handeln aus.

Sie meinen damit auch juristische Entscheidungen, von Menschen getroffen?

JDW: Natürlich. Oder glauben Sie, die drei Männer hätten ebenso die immer ähnlichen Entscheidungsmuster geliefert, wenn einer von ihnen zwischendurch Bratkartoffeln oder Wurstsalat gegessen hätte?

Da bin ich überfragt.

JDW: Sehen Sie. Ich aber nicht. Es liegt auf der Hand. Was wir essen, bestimmt unser Handeln. Und wenn wir Gleiches essen, über Jahre, entscheiden wir auch nach gleichem Muster.

Also, Kopf oder Bauch? Wie steht es damit? Die Ursprungsfrage war doch: Weshalb sollten Juristen wie Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte, mit Kopf und Bauch denken? Und warum sollte das auch bei Einstellungen in den Staatsdienst überprüft werden?

JDW: Weil wir Vielfalt in der Rechtsprechung und bei anderen juristischen Entscheidungen brauchen. Diese beiden Grundvoraussetzungen können Sie nur gewährleisten, wenn Sie auch dafür sorgen, dass Ihr Personal unterschiedlich isst. Vielfalt in der Küche, ist das Motto. Aus dem Bauch heraus ist doch nur eine Redensart? Nein! Knödel blockieren. Das ist gut so. Wenn aber die Knödel immer nur blockieren, dadurch den Bauch zu viel mit Nahrung versorgen, auch noch den Blattsalat als Verstärker erhalten, dann erlahmt das Hirn.

Dann verblöden die Juristen?

JDW: Vorsicht! Nicht unverschämt werden! Sie verblöden nicht, aber sie verlieren die Fähigkeit, auch mit dem Gehirn zu agieren.

Und das wäre besser?

JDW: Nun ja, oftmals ist es sehr gut, rationale Entscheidungen zu treffen. Auch die erwähnte Studie in diesem Psychomodularen Magazin deutet das ja an. Wir setzen daher in unserer Kanzlei „Cornwall and more“ auf Mitarbeiter, die beides können.

Knödel und Bratkartfoffeln, Blatt- und Wurstsalat?

JDW: Sie sind peinlich. Ich mag Sie trotzdem. Deshalb zusammengefasst: Sorgen Sie, ich meine Ihre Leser, die Juristen, in der Kantine für Vielfalt. Lassen Sie Mitarbeiter nicht zu häufig nebeneinander dort zu Mittag essen. Setzen Sie diese notfalls gewaltsam um. Analysieren Sie regelmäßig deren schriftliche Arbeitsergebnisse – Akten, Beschlüsse, Urteile, was auch immer. Und: Knödel nur in Ausnahmefällen. Weisen Sie die Personaler an, auf die Bäuche der Juristen zu schauen.

Zeigen Sie mir Ihren Bauch, Herr Dillon-Wurst!

JDW: Waschbrett! Jetzt ist Fastenzeit und ich treibe seit sieben Wochen intensiv Sport. War ein netter rhetorischer Versuch.

Danke für das Gespräch, Herr Dillon-Wurst.

Großkanzlei expandiert in die Provinz – Marbach möglicher Standort

Donnerstag, März 15th, 2018

Mit Holz und dem Naturerlebnisgedanken möchte „Cornwall and more“ Mitarbeiter langfristig binden.  Foto: Daniel Grosse

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Wer sich in den Führungsetagen der großen deutschen Wirtschaftskanzleien umhört, lernt das Fürchten. Die Gruppe der Global Player unter den Mega-Kanzleien hat massive Personalprobleme. Die Großstädte im In- und Ausland sind schon längst ein Markt, auf dem es nichts mehr zu holen gibt. Immerhin können sich die Besten unter den Top-Juristen ihre Arbeitgeber aussuchen. „Cornwall and more“ hat das Problem erkannt und macht etwas, was schon viele in der Branche tun: benefits anbieten. Aber die Großkanzlei mit Standorten in München, Frankfurt, Düsseldorf und Schwäbisch Hall setzt auf den Charme der Provinz. Statt schöner, toller, exklusiver, heißt bei „Cornwall and more“ das Motto für die Neuen: Ran ans Holz!

Was wie ein abgenutzter Spruch aus der Baumarkt-Werbung klingt, ist durchaus ernst gemeint. Die Kanzleilenker möchten Bewerbern eben mehr bieten als immer nur einen Ausgleich für deren ausgewogene Work-Life-Balance oder ein 16. Monatsgehalt. Auch Sport- als Dienstwagen oder teure Kurzurlaube für Mitarbeiter mit 60-Stunden-Wochen sind schon längst kein Grund mehr, länger als nötig bei seinem Arbeitgeber zu bleiben.

Was also steckt hinter dem plakativen „Ran ans Holz“? Senior Partner Jus Dillon-Wurst, mit Wurzeln in Marburg-Marbach, erklärt die Hintergründe.

Was bezwecken Sie als Großkanzlei mit Ihrer Idee?

Jus Dillon-Wurst: Dumme Frage.

Warum?

JDW: Weil die Antwort bereits im Motto steht. Ran ans Holz erklärt sich selbst.

Das klingt aber eher nach Kegeln statt nach Bewerbersuche oder dem Halten talentierter Mitarbeiter.

JDW: Sehen Sie, die Juristen bei uns arbeiten häufig bis zum Umfallen. Das ist gut und wichtig für unseren Umsatz. Auch den Gewinnen schadet das nicht. Jedoch ist dieser Zustand bereits seit Jahren unverändert.

Wo also liegt das Problem?

JDW: Sie kapieren es nicht, oder? Wir können die Mitarbeiter nicht länger als 60 oder 70 Stunden arbeiten lassen. Das würde mit dem Arbeitszeitgesetz kollidieren. Das schreibt vor, regelmäßig Pausen einzulegen, die möglichst „körperlicher Natur“ sind.

Was bedeutet das?

JDW: Joggen, Stricken, Fitness, was auch immer. Wir prüfen das nicht nach.

Und wann kommt nun das Holz ins Spiel?

JDW: Hacken.

Bitte?

JDW: Holz hacken, das Holz sägen, es spalten, verarbeiten.

Aber das versaut Ihnen doch komplett Ihre Kanzleiräume.

JDW: Deshalb ja auch die Idee mit der Provinz und dem Naturgedanken. Wir haben bereits mit Schwäbisch Hall als Kleinstadt gute Erfahrungen gemacht. Dort fahren die jungen Kanzleikollegen bereits als 20- bis 25-Jährige ganz alleine in ihren Pausen auf unseren Geschäfts-E-Bikes in den nahen Wald und toben sich aus. Das schaffen die. Ohne Hilfe.

Und das funktioniert? Damit bekommen und halten Sie Mitarbeiter?

JDW: Das können Sie glauben! Wir planen nun weitere Standorte, zunächst nur in Deutschland. Und da ich die Marbach aus meiner Kindheit kenne, mit den Wäldern nur wenige Minuten entfernt, werden wir dort ein Büro eröffnen.

Sie glauben ernsthaft, dass sich junge Super-Juristen, so genannte High Potentials, mit Top-Noten und Empfehlungen auf den Vorort einer hessischen Unistadt einlassen?

JDW: Genau das. Mit der Firma Stihl haben wir bereits einen großen Deal abgeschlossen. In dem Vertrag steht, dass uns kostenlos 20 Motorsägen der neuesten Baureihe sowie 20 Äxte mit Edelschliff zur Verfügung gestellt werden. Kostenfrei. Dafür toben sich die Mitarbeiter auch nur dann am Holz aus, wenn sie zuvor einen Stihl-zertifizierten Kurs, der auch öffentlich anerkannt ist, absolvieren.

Einen Kurs?

JDW: Kein Scherz, aber in Deutschland benötigen Sie einen Schein, der es Ihnen erlaubt, im Wald mit einer Motorsäge „Holz zu machen“, wie die Insider sagen.

Wo in der Marbach soll denn Ihr neuer Standort entstehen? Ehrlich gesagt, klingt Ihre Idee etwas irre.

JDW: Das soll sie ja auch, danke Ihnen für das Kompliment. Wir sind irre, deshalb ja auch der weitere Schritt in die Provinz. Aber nur aus Irrem, oder lassen Sie es mich Gewagtes nennen, entsteht manchmal Neues. Also, zurück zu Ihrer Frage. Sie kennen sicher das ehemalige Pfarrhaus unweit der Grundschule. Das steht leer. Es bietet Platz und eine gute Sicht auf die Landschaft. Unten die Emil-von-Behring-Straße, oben die Haselhecke. Einen Steinwurf entfernt ein großer Parkplatz und das Bürgerhaus mit genügend Stellfläche.

Was sagt die Kirche dazu?

JDW: Das ist alles längst geregelt. Auch die Privatwaldbesitzer Marbachs sitzen längst im Boot. Sie freuen sich sogar auf die jungen Juristen, warnen allerdings vor Borkenkäfern.

Bitte?

JDW: Uns wurde bei einem Briefing mit den Eigentümern der Waldstücke und dem Forstamt erklärt, dass sie sich gerne abnorm verhalten?

Die Waldbesitzer?

JDW: Was ist eigentlich Ihr Beruf? Hören Sie genau zu!

Entschuldigung. Also?

JDW: Die Borkenkäfer besitzen einen natürlichen Beißreflex, der sich mitunter nicht nur auf das Gehölz erstreckt, sondern auch auf Unbekannte.

Unbekannte?

JDW: Menschen, Arbeiter, wer auch immer, der sich in Waldparzellen erstmals aufhält, den sie nicht kennen.

Wir sprechen von Borkenkäfern?

JDW: Ja, aber das ist nicht unsere Sache. Die Mitarbeiter werden bestens geschult. Sie bekommen das hin, wenn sie in den Pausen mit ihren Sägen und Äxten unterwegs sind.

Wann starten Sie also?

JDW: Am 1. Juni, wenn wir genug Bewerbungen gesichtet haben, die erfolgversprechend sind.

Läuft die Bewerbungsfrist noch?

JDW: Ja, bis zum 31. März.

Danke für das Gespräch, Herr Dillon-Wurst.

Versuchter Einbruch im früheren Europabad

Mittwoch, März 14th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Es sind diese Meldungen, die selbst langgediente Beamte ins Grübeln bringen. Immerhin sollte folgende Pressemitteilung nach Auskunft der Marburger Polizei eigentlich nicht veröffentlicht werden. Weil jedoch an diesem Tag im Präsidium eine Umbesetzung erfolgte und ein Polizeianwärter den PC-Arbeitsplatz des eigentlichen Pressesprechers übernahm, gelangte die Meldung ins Netz. Bei Facebook wurde sie bereits 6.985 mal mit einem Like versehen. Um was geht es?

Am vergangenen Wochenende wurden die Marburger Beamten zu einem Einsatz gerufen. Gegen 23 Uhr ging die telefonische Meldung bei der Zentrale ein. Ein Anwohner einer Seitenstraße der Europabadstraße meldete verdächtige Bewegungen an dem Appartmenthaus am Standort des ehemaligen Europabads. Leicht bekleidet sollen dort zwei Männer mittleren Alters „unter erhöhter Kraftanstrengung“, so der Originaltext, an der Tür im Erdgeschoss, vorne, gerüttelt haben. Der Anrufer sprach von Tritten gegen die Tür. Auch Aussagen wie, „Wir wollen schwimmen!“, seien zu hören gewesen.

Als die Beamten vor Ort waren, fanden sie, der Meldung zufolge, „zwei in sich zusammengesunkene Gestalten“ vor. Beide trugen tatsächlich nur Badehosen und rote Kappen mit den Initialen des Marburger Schwimmvereins. Aufgrund von Temperaturen im einstelligen Bereich wickelten die Beamten die Männer in Decken und brachten sie zunächst in Gewahrsam. Wie sich herausstellte, waren die Männer hochgradig toxisch verseucht. In ihrem Blut fand ein Amtsarzt Rückstände von Chlorschwimmogen. Aufgrund des Befunds verbrachten die Kollegen die beiden in das Marburger Klinikum auf den Lahnbergen. Ein Entzug wurde angeordnet.

Nach Rücksprache mit der Pressestelle der Polizei Marburg, gehe es den Männern, den Umständen entsprechend, gut. Zu ihrer Tat befragt, hätten sie ausgesagt, sie seien Leistungsschwimmer des Vereins und nach einer Feier mit Vereinskollegen zunächst ziellos durch die Marbach geirrt. Da habe sich der ältere der beiden an seine Jugend erinnert und an das „tolle, hydraulisch bewegliche Sprungbrett und den netten Bademeister“. Und da sie ihre Schwimmsachen wegen einer Erotik-Wette bereits getragen hätten, seien sie so bekleidet zu dem ehemaligen Schwimmbad gegangen. Den Männern droht nun ein Verfahren wegen Hausfriedensbruchs.

Badespaß im Marbacher Regenrückhaltebecken

Dienstag, März 13th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies gibt sich gerne zurückhaltend volksnah. Das hat er insbesondere in der Marbach schon etliche Male bewiesen, wenn er bei Veranstaltungen der Vereine im Bürgerhaus nicht als prominentes Stadtoberhaupt, sondern als privater Gast vor Ort war.

So verwundert es auch nicht, dass man den Marburger Stadtchef hin und wieder durch die Straßen Marbachs gehen sieht. Weder irgendwelche Personenschützer, noch eine schwarze Dienstlimousine, begleiten dann den OB. Am Weltfrauentag etwa saß Spieß geschlagene zwei Stunden auf einer der zwei Bänke am Regenrückhaltebecken. Passanten berichten, er habe in einer Zeitschrift oder einem ähnlichen Schriftstück gelesen. Aus der Ferne beobachtet, könnte es sich um Themen wie Bäder, Wasser oder Freizeitspaß gehandelt haben. Da sich die Vorbeigehenden aufgrund der Prominenz des Oberbürgermeisters nicht getraut hatten, diesen anzusprechen, war zunächst nichts weiter bekannt geworden.

Auf Nachfrage im Rathaus, wollte die Pressestelle zunächst nichts zu der Sache sagen. Das sei privat, hieß es. Nach mehrmaligem Nachfragen, konnten die Sprecher des OB jedoch nicht mehr ausweichen, da im selben Moment der Stadtchef auf dem Weg zur Teeküche war und von dem Telefonat Bruchstücke mitbekam. Ja, er habe in einem Katalog für Freizeitaktivitäten gelesen, räumte er ein. Schließlich sei das Regenrückhaltebecken entlang des Höhenwegs für die Marbacher ein zentraler Ort, der aufgewertet werden müsse. Da liege der Gedanke nahe, das Schilf radikal zu entfernen, die Böschungen in Ufernähe zu befestigen und eventuell sogar zwei Startblöcke zu bauen. Die bislang fehlende Wassertiefe könnte durch Aushebungsarbeiten ausgeglichen werden. Von einem Freibad wollte Spies nicht sprechen, eher von einem Schwimmteich, wie er schon längst auf vielen Privatgrundstücken vorzufinden sei.

Geschützte Tiere, wie Enten und Reiher, sowie Molche, müssten im Zuge der Maßnahme umgesiedelt werden, sollten sie sich nicht mit der Situation arrangieren. Die Funktion als Regenrückhaltebecken soll die Teichanlage behalten. Gewährleisten soll dies unter anderem, dass die Zahl der Badegäste niedrig gehalten wird, damit durch die zusätzliche Verdrängung des Wassers durch Badende, der Wasserstand im Normbereich bleibt.

Eintritt in Kirchen wird kostenpflichtig

Dienstag, März 13th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Kirchenaustritte beschäftigen seit jeher die beiden großen Kirchen in Deutschland. Wenn sich Mitglieder einer Konfession dazu entschließen, diesen Schritt zu gehen, geschieht das in vielen Fällen aus pekuniären Gründen – also des Geldes wegen. Mit Immobilienverkäufen allein ist dieser Weggang an zahlenden Gläubigen langfristig nicht zu verkraften. Die Landeskirchen suchen daher schon seit Längerem nach Lösungen mit nachhaltigem Effekt. Marburg könnte ein Vorreiter sein auf dem Weg einer soliden Finanzierung der Gotteshäuser und des Personals.

Mit dem Stadtteil Marbach nimmt die Markuskirche an einem Pilotprojekt teil, das zeigen soll, welche Wege gangbar sind. So ist geplant, nicht nur Kirchgänger stärker in die Finanzierung einzubinden. Auch Besucher anderer Veranstaltungen in der Markuskirche sollen großzügiger ihre Geldbeutel öffnen, heißt es in einer Mitteilung. Was bedeutet das konkret? Es werden demnach im Laufe des Frühjahrs an beiden Eingängen der Kirche Lesegeräte installiert, die, wie beim bargeldlosen Bezahlen, bei jedem Betreten des Gebäudes einen vorher festgelegten Betrag von den EC-Karten der Besucher abbuchen. Einmal jährlich wird dieser jeweilige Betrag der Kirchenverwaltung gemeldet. Wer an dem Verfahren nicht teilnimmt, hat die Möglichkeit, etwa beim Herumgehen des Kollektebeutels, den Betrag nachzumelden. Gleiches gilt für Besucher sonstiger Veranstaltungen in den Kirchenräumen.

Damit die Nachmeldungen reibungslos funktionieren, werden die Konfirmanden nach und nach mit Geräten ausgestattet, die sich bereits bei den Zugbegleitern in den Bahnen seit Jahren bewährt haben.

Mit welchen Beträgen zu rechnen ist, konnten bislang weder das zuständige Pfarramt noch Vertreter der Landeskirchen sagen. Ob das Vorhaben erfolgreich ist, hängt auch davon ab, wie viele Menschen weiterhin in die Gottesdienste gehen. Bei zehn bis 15 Besuchern an gewöhnlichen Sonntagen könnte es schwierig werden. Ostern und Weihnachten hingegen sind Kassenschlager, ebenso Taufen und Hochzeiten – erst recht Basare und andere offene Veranstaltungen.