Weniger Lokales aus Marbach – nicht die Leser bestrafen

… die gedruckten Marbacher Nachrichten (MN), mit dem örtlichen Bürgerverein als Herausgeber, haben sich in den vergangenen zwei, drei Jahren gewandelt. Inzwischen haben wir dort eine redaktionelle Mischung an Themen und Beiträgen, die so auch in so mancher Lokalzeitung zu finden sein könnte. Und das ist gut so. Schließlich ziehen sich Zeitungen wie die Oberhessische Presse (OP) immer mehr aus den Stadtteilen zurück. Schon gar nicht verfolgen die Kollegen langfristig Themen, die uns hier vor Ort interessieren. Ist verständlich, das können die OPler und andere Kollegen auch gar nicht leisten. Aus verschiedenen Gründen. Also besinnen wir uns doch auf unsere hyper- und mikrolokale Stärke: eine Zeitung für und aus Marbach zu machen. So steht es ja auch stets auf Seite 1 unserer MN ganz oben.

Mit einer drei- oder viermonatigen Erscheinungsweise können wir aber natürlich selten aktuell sein, dafür jedoch länger an Themen dran bleiben. Vielleicht sollten die MN trotzdem häufiger erscheinen? Auch sind Fremdbeiträge nach wie vor sehr wichtig, von Schulen, Kindergärten, dem OV, verschiedenen Vereinsvorsitzenden etc. Allerdings ist es presserechtlich für die Redaktion nicht ganz unproblematisch, gar schwierig, die fremden Inhalte stets auf ihre inhaltliche Richtigkeit zu überprüfen. Was tun? Mehr Eigenbeiträge schreiben? Das jedoch liefe dem Konzept der MN zuwider, auch ein Sprachrohr für in Marbach Aktive zu sein. Und an diesem Punkt sind die MN auch ein Forum für echten Bürgerjournalismus.

Wir Redakteure arbeiten unentgeltlich, stemmen das Projekt MN nebenbei, müssen aber auch eigenes Essen, Wohnen und Leben finanzieren. So bleibt das Engagement für die MN ein Ehrenamt. Zumindest für mich. Die Leserinnen und Leser sind wohl auch recht zufrieden mit ihren MN. Oder? Einbringen werde ich mich deshalb auch weiterhin in die redaktionelle Arbeit bei den MN, denn ich finde das Blatt gut und wichtig für Marbach. Nicht nur für Ältere und Familien, die etwas „in Händen halten“ möchten.

Sollten die MN sterben, verlieren die Menschen nach mehr als 50 Ausgaben hier so etwas wie eine Institution. Mit meinem Blog „Marbach direkt“ unter irondan.de, den einige vielleicht schon kennen, lässt sich auch schon einiges an Themen transportieren. Aber zwischen online und print liegen trotzdem Welten. Print wird in Marbach, mit den vielen älteren Lesern, wohl noch lange unentbehrlich bleiben.

Vorschläge zur Rettung der MN als Diskussionsgrundlage:
– Trotzdem Verschiebung der MN auf die Online-Schiene. Die Auflage der Print-Zeitung wird minimiert. Es wird einen reinen Online-Auftritt der MN geben, bei dem auch Aktuelles eingebaut werden kann. In der kommenden Ausgabe der MN erfolgt ein Aufruf, mit dem Ziel, herauszubekommen, wer unbedingt noch ein Print-Exemplar benötigt. Dann kann die Auflagenzahl nach unten hin angepasst werden. Die verbleibenden MN liegen dann an festen Punkten zum Abholen aus. Zum Beispiel bei den Bäckern, im Bürgerhaus, in Kartons vor den Häusern der Redakteure etc.
– Anzeigenpreise müssen erhöht werden
– Finanzierung über Crowdfunding wie https://www.startnext.com/
– Sponsoren vor Ort suchen
– günstigere Druckerei suchen
– Überlegen, wer, außer den Leserinnen und Lesern, ein Interesse daran hat, dass die MN weiterhin erscheinen. Für welche (solventen) Geldgeber sind die Leser als Zielgruppe wichtig? Nicht zynisch gemeint: Seniorenheime, Sanitätshäuser, Spielwarengeschäfte, Kaufhäuser, mobile Altenpflegedienste etc. Solche Themen auch redaktionell berücksichtigen. Aber keinesfalls mit etwaigen Anzeigen koppeln. Denn Gefahr von verbotenen Koppelungsgeschäften und schlechter PR!
– einen anderen Herausgeber suchen?
– auch weitere Vorschläge sind zu diskutieren…dabei darf es keine Tabus geben. …

Comments are closed.