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Milliardär aus Marbach pflegt grünen Gedanken

Mittwoch, März 7th, 2018

Wirklich wahr?

Von Daniel Grosse

Forbes hat heute die Reichsten der Welt präsentiert. Jeff Bezos ist demnach die Nummer 1. Bis 1000 reicht die Liste. US Präsident Donald Trump belegt einen einsamen Platz im hinteren Viertel. Medial vergessen ist jedoch der Gründer der Naturfreundehäuser, die es inzwischen in 42 Ländern weltweit gibt. Einst als Hort für Vagabundierende erdacht, haben sich die Unterkünfte inzwischen längst zu Einrichtungen entwickelt, die Gruppen vielfältige Naturerlebnisse ermöglichen. Das erste seiner Art steht in Marburg-Marbach, nahe der Behringwerke.

Der Gründer der Naturfreundehäuser, Bertol Nau, hat kürzlich bei einem Treffen mit dem Marburger Oberbürgermeister Thomas Spies nochmals bekräftigt, wie wichtig das Naturerleben sei. Nau, der im Marbacher Saalegrund aufgewachsen ist, rangiert auf der Forbes-Liste der Milliardäre auf dem 223. Platz. Er möchte den Naturgedanken ausbauen.

Dem Vernehmen nach gibt es Gespräche mit der Stadt Marburg und dem Ortsbeirat Marbach, dass künftig das Bürgerhaus in dem Marburger Stadtteil ausschließlich von Gruppen gebucht werden darf, die sich offen zum grünen Gedanken bekennen. Wie dieses Versprechen überprüft werden könne, sei noch nicht geklärt, heißt es. Bertol Nau verhandelt nach eigener Aussage inzwischen mit den Verantwortlichen vor Ort und plant, das Bürgerhaus in eine private Stiftung zu überführen. Dann hätte er, als Hausherr, das Sagen und könnte tatsächlich den angedachten grünen Gedanken umsetzen.

Marbacher ehren ihren berühmten Forscher

Montag, April 3rd, 2017

Der Bürgerverein überreicht einen Blumenstrauß an der Gedenktafel von Emil von Behring im Bürgerhaus Marbach (von links: Heinz Muth, Irmgard Sedlacek, Andreas Lauer, Manfred Keller vom Vorstand des Bürgervereins und Daniel Grosse vom Redaktionsteam der „Marbacher Nachrichten“).
Foto: Bernd Duve-Papendorf

Am 100. Todestag von Emil von Behring hat der Bürgerverein Marbach im Bürgerhaus des Marburger Stadtteils an der Gedenktafel zu Ehren Behrings an das Wirken des Nobelpreisträgers erinnert.

Am vergangenen Freitag haben die wissenschaftliche Welt, die Behring-Nachfolgefirmen, die Universität und die Stadt des 100. Todestags des Nobelpreisträgers Emil von Behring gedacht, der mit nur 63 Jahren verstorben war.

Durch sein Wirken als Militärarzt und Assistent Robert Kochs an der Berliner Charité hat er die Bekämpfung von Infektionskrankheiten revolutioniert. In Marburg setzte er seine Forschungen fort und kaufte Gelände, wo er Pferde zur  Serumgewinnung hielt. Mit dem Geld des Nobelpreises (208000 Goldfranken) erwarb er in der Marbach den Schneiderschen Gutshof (Brunnenstraße) mit umfangreichen Ländereien. Das 1904 gegründete Behringwerk wurde 1914 zur GmbH erweitert und 1920 zur Aktiengesellschaft.

Sein Wirken stand in engem Zusammenwirken mit Stadt, Universität und Gutsverwaltung. Seit der Eingemeindung Marbachs 1974 zählen die Behringwerke neben der Universität zum größten Arbeitgeber der Stadt.

In den Nachrufen zu seinem Tod wurde Behring im In- und Ausland als der größte Wohltäter der Menschheit gewürdigt. Max von Gruber schreibt in seiner Gedenkrede: „Nur ein Mann von seltener Tüchtigkeit und Ausdauer konnte diese Leistung vollbringen“. Auch noch heute braucht die Menschheit Ärzte wie Emil von Behring. Ohne ihn wäre die Entwicklung und hohe Lebensqualität von Stadt und Universität nicht möglich gewesen, so Manfred Keller vom Bürgerverein Marbach.

Überraschend groß und unheimlich, aber erklärbar

Donnerstag, Dezember 4th, 2014

Auf dem Werksgelände sind große Schlote zu sehen. Von Zeit zu Zeit dampft oder raucht es allerdings sehr stark. Weiß. Enorm. Wer im Stadtteil Marburg-Marbach auf beiden Seiten der „Behringwerke„, an dem Produktionsstandort in der Emil-von-Behring-Straße, vorbei spaziert, Richtung Wald, nach oben, kann immer wieder ein Phänomen beobachten und hören, das irritiert. Was hat es damit auf sich? Ist das gar gefährlich? Wir fragten nach.

Scheinbar harmlos ist das, was sich dort über dem Industriegelände ereignet – und leicht erklärbar. Die Rauchschwaden seien nichts weiter als kondensierender Wasserdampf, der im Wesentlichen aus zwei Quellen entstehe, heißt es von Unternehmensseite. Demnach seien dies zum einen die Schornsteine der werkseigenen Wärmeerzeugung – bestehend aus Dampfkesselanlage und Blockheizkraftwerk. Hier entstehen bei der Verbrennung von Erdgas die typischen Abgase. Was aber sichtbar werde, sei vor allem die Kondensation der im Abgas enthaltenen Feuchtigkeit, da diese durch die heute übliche Brennwerttechnik relativ kalt die Anlagen verlasse und direkt an der Schornsteinmündung kondensiere. „Den gleichen Effekt sehen Sie bei jeder modernen Gas-Brennwert-Therme im privaten Umfeld. Unsere Abgasüberwachung bestätigt fortlaufend den genehmigungskonformen Betrieb weit unterhalb der aufgelegten Grenzwerte“, so ein Experte vor Ort.

Als zweite Quelle für das Phänomen am Himmel nennt der Fachmann Kühltürme. Hier werde überschüssige Wärmeenergie aus den Produktionsprozessen abgeführt. Die dort entstehenden Schwaden seien dann reiner Wasserdampf. Besonders bei feuchtkalter Witterung entstehen die typischen großen ‚Nebelschwaden‘. „Vom Prinzip her der gleiche Effekt, wie wenn Sie im Winter ausatmen und eine ‚kleine Wolke‘ Ihren Atem sichtbar macht. Alle unsere Kühltürme werden regelmäßig untersucht, insbesondere um einen möglichen Befall mit Wasser-Keimen nachhaltig auszuschließen.“

Bleibt noch die Frage, warum es immer mehr ‚Dampfwolken‘ gibt. Dazu heißt es: Zum einen werden alte ineffiziente, zentrale Anlagen (mit hohen großen Schornsteinen) heute oft durch kleinere moderne und dezentrale Anlagen (mit kleinen niedrigeren Abgasleitungen) ersetzt, zum anderen seien früher die Abgastemperaturen deutlich höher gewesen, so dass es kaum zu einer sichtbaren Kondensation der enthaltenen Feuchtigkeit gekommen sei. „Dies ist heute jedoch aus Energieeffizienz-Gründen nicht mehr denkbar.“