Ob sich dort schon bald Windräder drehen? Foto: Daniel Grosse Karte: RP Gießen
Von Daniel Grosse
Ein Fadenkreuz entsteht, wenn man auf einem Plan oder einer Karte Marbach mit Michelbach sowie Dagobertshausen mit Wehrda, jeweils durch Striche, verbindet. Dort, wo sich die beiden Linien kreuzen, liegt jedoch kein Tatort. Es ist ein Waldgebiet von etwa 100 Hektar Größe mit Hunderten von Bäumen. 97 Hektar Mischwald. Fachleute des Regierungspräsidiums etwa haben dem Areal oberhalb Marbachs einen Namen gegeben: mögliches Vorranggebiet zur Nutzung der Windenergie. Windeignungsgebiet mit der Nummer 3128 nennt es die UKA Umweltgerechte Kraftanlagen, ein Unternehmen aus Meißen.
Und nun wird es interessant, denn wie in der Marbach zu hören ist, habe es bereits mehrere Veranstaltungen hier vor Ort gegeben, wo über Planungen eines Windparks, oberhalb von Marburg-Marbach (Richtung Michelbach) im Wald gelegen, gesprochen worden sei. Auch seien gar bereits mehrere „Vorverträge“ von Waldbesitzern unterschrieben worden. Andere weigerten sich.
Doch Gerüchte sind selten gut, außer sie führen zu konkreten Fakten. Also sind Antworten wichtig auf diese Fragen: Wie ist der aktuelle Stand der Planungen? Um welche Dimensionen geht es bei dem geplanten Windpark (Anzahl und Höhe der Windräder, beanspruchte Fläche)? Und wann könnte mit einem Baubeginn gerechnet werden? Gegenüber Marbach direkt bestätigt UKA, dass das Unternehmen in der Region aktiv sei: im geplanten Windeignungsgebiet mit der Nummer 3128, das südöstlich von Michelbach liegt. Das Gebiet sei im ersten und zweiten Entwurf des Teilregionalplans Energie Mittelhessen enthalten und damit politisch und behördlich zur Windenergieerzeugung vorgesehen, heißt es.
UKA prüft, ob es dort möglich ist, Windenergieanlagen zu planen. „In diesem Zusammenhang führten wir erste Gespräche mit den Flächeneigentümern und haben Kontakt zur Gemeinde aufgebaut. Mit den Grundbesitzern möchten wir Nutzungsvereinbarungen schließen“, so Julia Wölfer, Sprecherin des Unternehmens. „Wir sind dabei auf eine positive Stimmung gegenüber Windenergieerzeugung bei Michelbach gestoßen.“ Basierend auf diesen Gesprächen gehe es nun in die Planung. Zu genauen Standorten, Anlagenzahlen oder -typen möchten sich die Windkraftanlagen-Bauer momentan jedoch noch nicht äußern.
Daher ist auch noch offen, wie sich ein eventueller Bau von Windrädern in dem Naherholungsgebiet nahe Marbachs auswirken würde. Mögliche Folgen liegen natürlich auf der Hand.
Näheres zum Thema lesen Sie in Kürze bei Marbach direkt. Weitere Details zu dem Waldgebiet finden Sie hier.