In der Dimension sicher übertrieben und nicht exakt platziert, steht dieser, ins obige Bild montierte Mast, aus der Blickrichtung Höhenweg, im Wald zwischen Marbach und Michelbach. Archivfoto: Daniel Grosse
Von Daniel Grosse
Bürgerinitiativen sind sicher wichtig, zuweilen extrem, aber notwendig in einer Demokratie. Hier bei Marbach direkt aus Mitteilungen einer so genannten BI zu zitieren und auf diese zu verlinken, mag journalistisch fragwürdig sein, aber gerechtfertigt, wenn es um den Anspruch der Leser auf Information geht. Windräder oberhalb der Marbach waren hier im Blog zudem wiederholt ein Thema – und auch daher dieser Blogbeitrag:
„…dass das Gebiet „Görzhäuser Hof“ (VRG 3128) als Vorranggebiet beibehalten wurde. Dieses grenzt unmittelbar an einen Bestandteil des FFH-Gebiets 5017-305, der räumlich abgetrennt zu den übrigen Arealen liegt. Aus den von der Oberen Planungsbehörde herausgegebenen „Steckbriefen VRG WE“ (pdf) geht zudem hervor, dass die Obere Naturschutzbehörde ortsbezogen von einem hohen Konfliktpotenzial für Fledermäuse ausgeht und vorgeschlagen hat, zumindest die westliche Teilfläche des VRG 3128 zu streichen.
Was allerdings kaum jemand weiß, ist, dass die konkreten Umsetzungsplanungen für einen Windpark „Görzhäuser Hof“ bereits weit fortgeschritten sind. (Fettung eingefügt. Anmerkung der Redaktion von Marbach direkt!) In einer Beschlussvorlage des Magistrats der Stadt Marburg vom 5. Oktober 2016, mit der die Bauleitplanung der Universitätsstadt auf die Windkraftnutzung vor Ort eingerichtet werden soll, heißt es: „Für das Windvorranggebiet ‚Görzhäuser Hof’, das von der Stadtverordnetenversammlung für den Teil-Regionalplan Energie mit Beschluss vom 29.06.2012 vorgeschlagen worden ist, beabsichtigt der private Windkraftentwickler…in Kürze eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG-Antrag) zu beantragen. Diese Windkraftplanung soll auf Flächen der… realisiert werden. Sie wird von den großen Standortfirmen am Standort Görzhäuser Hof unterstützt und auch vom Ortsbeirat Michelbach positiv gesehen (Sitzung des Ortsbeirates Michelbach vom 19.01.2016).“
…betreibt auch die Windparkprojekte in Niederasphe und Rauschenberg. Dort entstehen Ansammlungen von Windkraftanlagen zwischen 217–229 m (Niederasphe) und 207 m (Rauschenberg) Höhe. Auch der Windpark „Görzhäuser Hof’“, gelegen in den Gemarkungen Marbach, Michelbach und Wehrda, wird – sollte er genehmigt werden – von weithin sichtbar sein. In den „Steckbriefen“ heißt es dazu, dass in den Blickbeziehungen zur Marburger Altstadt künftig die oberen Teile möglicher Windkraftanlagen an diesem Standort zusammen mit der Altstadt zu sehen seien und die „Erlebbarkeit“ der Anlagen insbesondere aus südlicher sowie nördlicher Richtung aus dem Lahntal gegeben wäre. …“
Damals hatte ich in meinem Blogbeitrag über die eventuellen Windräder geschrieben: „Das Thema Windkraft polarisiert immer. Viele Argumente sprechen dafür und dagegen. Aber da haben die Menschen in Michelbach denen in der Marbach wohl trotzdem etwas voraus: Wissen – das immerhin meinungsbildend ist. Zumindest, wenn es um mögliche Standorte und mögliche Planungen geht. Drei gigantische Windräder könnten sich in Zukunft inmitten eines Fadenkreuzes zwischen Michelbach, Marbach, Dagobertshausen und Wehrda drehen.“
Was, und nun kommt wieder der Journalist, zu hinterfragen ist, weshalb derlei Themen nicht auch in einer Ortsbeiratsitzung der Marbach auf die Tagesordnung kommen. Derlei Planungen betreffen die Menschen, die hier leben. Ganz gleich, ob man nun für oder gegen Windräder ist. Aber über Dimensionen und Planungsstände zu informieren, ist eine Pflicht der öffentlichen Organe. Zum Beispiel des Marbacher Ortsbeirats.