Wirklich wahr?
Von Daniel Grosse
Mitten im Bombenhagel, kurz vor Kriegsende, hatte ihn ein Freund im Streit mit diesem harmlosen Spielzeug beworfen. Hans W. stolperte und das Furzkissen flog unbemerkt in ein tiefes Loch, das Hans‘ Vater an diesem Tag für das Fundament eines Frühbeets ausgehoben hatte.
Jahrzehnte später wollte Hans W. nun an derselben Stelle, in Kirchentellinsfurt, für seinen verstorbenen Schäferhund, einen Grabstein in der Erde verankern, als er das vermisste Furzkissen entdeckte – es aber weder mit dem Spaten berührte noch anfasste. Wegen „der unabsehbaren Folgen und gefährlicher Gasentwicklung nach extremer temporärer Verweildauer“, riet die örtliche Ordnungsbehörde von einem weiteren unfachmännischen Graben ab. Stattdessen rückten kurze Zeit später Experten eines Entschärfungsteams an, nachdem der Garten von Hans W. weiträumig abgesperrt und evakuiert worden war.
Nach zwei Stunden gaben die Spezial-Arbeiter auf und schickten einen Roboter des Spielzeuggiganten Matell an den Fundort. Es gab einen unglaublichen Knall. Zwischen den Greifarmen des Räum-Roboters platzte das Furzkissen.
„Ein Drama!“, kommentierte erst Stunden später der noch sichtlich benommene Einsatzleiter den schrecklichen Ausgang. Auch Matell erklärte in einer Pressemitteilung: „Wir haben von Anfang für unsere Produkte eine Haltbarkeit von 100 Jahren garantiert. Vor allem für die Furzkissen der frühen Jahre galt und gilt dieses Garantieversprechen. Dass eines dieser Spielgeräte nun bereits im achten Jahrzehnt nach seiner Herstellung, tief vergraben unter tonnenschwerer, feuchter Erde und Geröll, seine Funktion aufgibt, ist unverzeihlich. Wir leisten selbstverständlich Ersatz.“